Langes Warten auf die OLED-Revolution
Ultraflache OLED-Displays sollen Bildqualität und Energieeffizienz von Fernsehern signifikant steigern. Doch während die Hersteller auf jeder Messe beeindruckende Prototypen zeigen, sucht man bisher in den Händlerregalen vergeblich nach OLEDs. Sony will das nun ändern.
Seit einigen Jahren werden die Vorteile von künftigen Fernsehern mit OLED-Technologie [Organische lichtemittierende Dioden] angepriesen: Sie sind heller, dünner, benötigen weniger Energie und weisen eine kürzere Reaktionszeit auf als die derzeit üblichen Flüssigkristallbildschirme [Liquid Crystal Display, LCD].
Doch obwohl Hersteller wie Sony, Samsung und Seiko Epson bereits einige großformatige Prototypen gezeigt haben, bleibt die organische Revolution bei den TV-Geräten bisher aus.
Konsumenten stellt sich also weiterhin die Frage: Wann kommen die ersten OLED-Fernseher in den Handel und, noch wichtiger, zu welchem Preis?
Sony steckt OLED-Revier ab
Den ersten OLED-Fernseher mit allerdings recht bescheidener Diagonale will Sony in diesem Jahr in Japan veröffentlichen. Gerade einmal elf Zoll misst das drei Millimeter dicke Panel.
Über den Preis hüllt sich Sony bisher in Schweigen, Experten gehen von umgerechnet 600 bis 750 Euro aus - ein Vielfaches vergleichbarer LCD-Modelle.
OLEDs kommen ohne Hintergrundbeleuchtung aus. Die selbst leuchtenden Dioden benötigen weniger Energie und sind auch aus steilen Winkeln gut erkennbar.
Videotapete
Vor kurzem hat Sony zudem eine neue Art von organischem Display vorgestellt. Der ultradünne Farbbildschirm kann nicht nur wie Papier gebogen werden, sondern als erster weltweit währenddessen auch Bewegtbilder darstellen.
Problem: Lebensdauer
"OLED-Fernseher existieren de facto derzeit nicht", sagt auch Lawrence Gasman, Analyst bei Nano Markets. "Auf Messen und Konferenzen sieht man zwar einige beeindruckende Prototypen, kaufen kann man aber noch keines der Geräte."
Zu kämpfen haben die Hersteller nach wie vor mit der Lebensdauer der OLEDs. Aktuell eingesetzte OLED-Displays in Mobiltelefonen schaffen 5.000 bis 10.000 Stunden, für TV-Geräte sollten es aber zumindest 30.000 bis 50.000 Stunden sein.
Zudem altern die roten, grünen und blauen Dots eines jeden Pixels unterschiedlich schnell. Durch dieses unregelmäßige Ausbrennen der Einzelfarben kommt es beim Gesamtbild im Laufe der Zeit zu unerwünschten Farbverschiebungen. Die Lösung dieses Problems ist laut den Herstellern jedoch bereits in greifbarer Nähe.
Die Produktion ist außerdem derzeit noch sehr fehleranfällig, der Ausschuss aufgrund von Fehlern soll derzeit noch bei über der Hälfte der Displays liegen.
OLEDs bisher nur in Handys
Die tatsächliche OLED-Verfügbarkeit beschränkt sich momentan noch auf Kleinstdisplays mit zwei bis 3,5 Zoll für Mobiltelefone, MP3-Player und andere mobile Geräte.
Preis bleibt größte Hürde
Die größte Hürde aber ist und bleibt der zumindest anfänglich hohe Preis. Durch den harten Preiskampf auf dem LCD- und Plasmamarkt hat es die neue Technologie sehr schwer, den Markt zu erobern. Vor allem in derzeit üblichen Größen wird man wohl noch länger auf die fortschrittlichen OLEDs warten müssen.
Damit bleiben die aktuellen Flachbildschirmplatzhirsche LCD und Plasma wohl auch die nächsten Jahre noch fest im Sattel.
Nichtsdestotrotz geht man davon aus, dass der Markt für organische Fernsehdisplays groß wird. Nach Schätzungen von Nano Markets soll er 2008 ein Volumen von 42 Millionen Dollar, 2009 bereits von 436 Millionen Dollar und 2010 von 1,2 Milliarden Dollar erreichen.
LG Philips arbeitet unterdessen an der nächsten Generation von biegsamen Displays, deren Pixel aus einer Mischung aus Öl und Wasser bestehen, die unter Spannung ein darunter liegendes Farbfeld zeigen.
(News.com)