24.02.2004

AKTIEN

Streit um TA-Management-Optionen

Für die Vorstände und Manager der Telekom Austria [TA] entscheidet sich diese Woche, ob sie aus dem laufenden Aktienprogramm Gewinn ziehen werden.

Kritik kommt jetzt vom Präsidenten des Interessensverbandes für Anlegerschützer [IVA], Wilhelm Rasinger. Er meint, dass das Aktienprogramm der TA "aus heutiger Sicht nicht sehr wohl durchdacht war, weil vom Erreichen eines Kursziels abhängt, ob die Manager alles oder nichts bekommen".

Nachdem die Ausübung der Option jetzt auf Messers Schneide stehe, könne "sehr leicht ein Geruch von [Kurs-] Manipulation entstehen, insbesondere wenn der Kurs in der nächsten Woche bei erfolgreicher Ausübung der Option wieder deutlich unter die Schwelle von 11,70 Euro fallen sollte", sagte Rasinger am Dienstag.

"Auf das Schärfste zurückgewiesen"

Telekom Austria-Generaldirektor Heinz Sundt reagierte darauf heftig. Gegenüber der APA erklärte er schriftlich: "Die von Herrn Rasinger erhobene Spekulation entbehrt jeder Grundlage und wird auf das Schärfste zurückgewiesen."

Kleinanlegervertreter Rasinger steht den Aktienoptionsprogrammen für Manager grundsätzlich skeptisch gegenüber. Die hochgelobten Programme hätten international ihren Zweck, nämlich den Gegensatz zwischen Kapital- und Management-Interessen auszugleichen, "total verfehlt".

Tatsächlich würden die Stock-Options "keine spezielle Motivation" für das Management darstellen. Rasinger sieht Aktienoptionsprogramme daher bereits als eine endende Episode. In Zukunft werde es nur noch "moderate Programme" geben, meint der Kleinanlegervertreter.

Die TA-Aktie, am 20. November 2000 zum Kurs von neun Euro an die Börse gebracht, hat am 9. Februar 2004, also erst vor zwei Wochen, zum ersten Mal die 11,70 Euro-Marke überschritten und bewegt sich seitdem zwischen 11,57 und 11,99 Euro. Seit Wochenbeginn ist der Kurs streckenweise wieder unter die 11,70-Grenze gefallen. Nach einem Schlusskurs von 11,75 Euro am Montag notierte die TA-Aktie am Dienstagvormittag bei 11,65 Euro.

Mehr Kritik

Rasinger befindet sich mit seiner Kritik in durchaus illustrer Gesellschaft. Die "NZZ" [Neue Zürcher Zeitung] schrieb erst diesen Sonntag: "Manager mit Aktienoptionen zu entschädigen, setzt falsche Anreize."

Der Börsenkurs eines Unternehmens steige "vielfach nicht wegen der Leistung des Managements, sondern wegen der Stimmung der Investoren, den tiefen Zinsen oder der anziehenden Konjunktur". Daher seien "Optionen nicht unbedingt ein angemessenes Instrument, um Manager zu entschädigen", zitierte die "NZZ" den Schweizer Professor für Rechnungswesen, Giorgio Behr.

Und "Financial Times"-Kolumnist John Kay schrieb vor kurzem gar: "Lohnsysteme wie Aktienoptionen waren einfach krude Instrumente, um den Managern mehr zu bezahlen."