26.02.2004

FINANZAUFSICHT

Ermittlungen wegen TA-Optionen

In buchstäblich letzter Minute haben sich die Vorstände und Manager der Telekom Austria am Donnerstag eine stolze Erfolgsprämie von rund neun Mio. Euro gesichert.

TA-Sprecher Martin Bredl bestätigte am Freitag, dass die Kriterien für die Auszahlung des laufenden Aktienoptionsprogramms für mehr als 100 TA-Manager der ersten und zweiten Ebene erfüllt worden sind. In den nächsten Tagen sollen die Optionen ausgeübt werden, so Bredl.

Für die Auszahlung der Prämie hatte der Kurs der TA-Aktie von Freitag vergangener Woche bis Donnerstag im Durchschnitt über 11,70 Euro liegen müssen. Nun dürfte offenbar die letzte Börsentransaktion des Donnerstag den Durchschnitt gerettet haben.

Während am Freitag vergangener Woche und am Montag die TA-Aktie noch meist über 11,70 Euro notiert hatte, lag der Kurs seit Dienstag die längste Zeit unter 11,70 Euro. Selbst am Donnerstag wurde die TA im Tagesverlauf nicht über der magischen Grenze gehandelt. Erst in der Schlussauktion am Donnerstag wurde der Kurs wieder über 11,70 Euro - konkret von 11,66 auf 11,73 Euro - getrieben.

Endspurt

Laut Auskunft der Wiener Börse wurden in der Schlussauktion am Donnerstag mehr als 900.000 TA-Aktien gehandelt, angesichts des Kaufkurses von 11,73 Euro immerhin ein stolzer Gegenwert von 10,7 Mio. Euro. Das waren eineinhalb Mal so viele Aktien, wie im Tagesverlauf gehandelt worden waren.

Wer der oder die Aktionäre waren, die mit ihrem Kauf Donnerstagabend die Prämien für die TA-Manager gerettet haben dürften, ist unbekannt und obliegt dem Bankgeheimnis.

Die TA-Manager können nun wählen, ob sie gemäß ihren Optionen TA-Aktien zu neun Euro erwerben wollen oder ob sie sich die Differenz zwischen neun Euro und dem durchschnittlichen Schlusskurs der vergangenen fünf Handelstage - 11,702 Euro - bar ausbezahlen lassen. Da 3,43 Millionen TA-Optionen abgeschlossen worden sind, geht es also um 8,9 Mio. Euro, wie Bredl bestätigte. Für den Gewinn müssen die Manager aber noch Lohnsteuer abführen.

Finanzmarktaufsicht ermittelt

Angesichts der Schlussrally und der ungewöhnlich hohen Umsätze, welche die Ausübung der Optionen erst möglich machten, will die Finanzmarktaufsicht den Vorgang nun genauer untersuchen. Dabei wird ermittelt, ob eine Marktmanipulation nach Pragraf 48 des Börsengesetzes vorliegt.

Die Wiener Börse sieht zwar keine außergewöhnlichen Aktienbewegungen, begrüßte allerdings die Untersuchung, weil dadurch alle Zweifel ausgeräumt würden.

Das TA-Aktienprogramm war schon im Laufe der Woche auf scharfe Kritik von Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger gestoßen: