Nokias neue Dienste für Spiele und Musik

29.08.2007

Der finnische Handymarktführer Nokia hat am Mittwoch in London seine neuen Online-Dienste für Mobiltelefon-Games und Musik vorgestellt. Auch neue Oberklasse-Telefone will das Unternehmen im vierten Quartal auf den Markt bringen.

Der neue Spieledienst N-Gage wird weltweit im November online gehen. Der Dienst wird es erlauben, Testversionen der angebotenen Spiele kostenlos herunterzuladen und auszuprobieren.

Auch die Spezialanwendung für N-Gage wird kostenlos zum Download von der Website des Dienstes bereitstehen. Die Software ist mit Nokias Mobiltelefonen der N-Serie und S60 3rd Edition kompatibel.

Handyspiele vom Großlabel

Die Spiele selbst kommen von Electronic Arts sowie von Capcom, Vivendi und Nokia Publishing selbst. Unter den angekündigten Titeln befinden sich "The Sims 2 Pets", "Tetris" und "Tiger Woods PGA Tour". Die Preise für die Games sollen sich laut Nokia zwischen sechs und zehn Euro netto bewegen. Bezahlt wird über Kreditkarte oder über die Telefonrechnung des Providers.

Auch Tages- oder Wochenlizenzen für Spiele will Nokia auf N-Gage zu geringeren Preisen anbieten. Für das System soll es auch eine Windows-Anwendung geben, mit deren Hilfe die Spiele auf dem PC zwischengespeichert und verwaltet werden können.

Mit N-Gage kompatible Nokia-Handys

Nokia N73, N81, N81 8GB, Nokia N93, Nokia N93i, Nokia N95, Nokia N95 8GB.

Schon auf der GCDC in Leipzig hatte Nokia Details zu dem neuen Handyspiele-Angebot vorgestellt.

Neues Portal Ovi

Im Rahmen des Starts seines neuen Online-Portals "Ovi by Nokia" hat das Unternehmen auch seinen Nokia Music Store vorgestellt. Dieser bietet den Kunden eine Kombination aus Download- und Streaming-Diensten und soll auf den wichtigsten EU-Märkten noch im Herbst starten. "Ovi" ist das finnische Wort für "Tür". Unter der entsprechenden Netzadresse will Nokia einen einheitlichen Zugang zu Spielen, Musik und Kartendiensten bieten.

Im Gegensatz zu Apples Kombination aus iPhone und iTunes Music Store bietet Nokias Musikladen den Kunden auch direkt vom Mobiltelefon aus Zugriff auf das Angebot. Das Streaming-Abo lässt sich aber nur vom PC aus verwalten. Für einzelne Tracks verlangt Nokia einen Euro, für Alben zehn Euro und für das monatliche Musikabo ebenfalls zehn Euro.

DRM von Microsoft

Die Dateien kommen in einer Qualität von 192 kBit/s und in Microsofts Format Windows Media Audio [WMA] auf die Geräte der Kunden. Wie Nokia bereits am 6. August bekanntgegeben hat, werden die Dateien von Microsofts PlayReady-DRM vor unlizenzierter Verwendung durch die Kundschaft geschützt. Konkurrent Apple bietet dagegen Musikstücke des Labels EMI ohne DRM an.

Auf dem lokalen Windows-PC soll die Musik von einem eigenen Client verwaltet werden, der auch CDs rippen kann. Dieser Client erlaubt auch den direkten Zugriff auf den Nokia-Musikladen. Bezahlt wird über Kreditkarte oder PayPal.

Welche Labels Nokia von seinem Angebot überzeugen konnte, teilte das Unternehmen nicht mit. Die Pressemitteilung zitiert Lucian Grainge, den Chef der Universal Music Group, so dass davon ausgegangen werden kann, dass dieses Major Label mit an Bord ist. Ansonsten heißt es, man biete "Millionen von Tracks von Großlabels und Tausenden Independent Labels".

Mit dem Musikladen kompatible Nokia-Handys

Nokia 5310 XpressMusic, Nokia 5610 XpressMusic, Nokia 5700 XpressMusic, Nokia 6267, Nokia 6500 classic, Nokia 6500 slide, Nokia 6555, Nokia 7500 Prism, Nokia 7900 Prism, Nokia N75, Nokia N76, Nokia N81, Nokia N81 8GB, Nokia N91 8GB, Nokia N95 und Nokia N95 8GB.

Vier neue Mobiltelefone

Zusätzlich zu den neuen Diensten stellte Nokia vier neue Mobiltelefone vor, die im vierten Quartal des laufenden Jahres in den Handel gelangen sollen.

Das Nokia N81, das in einer Grundversion [360 Euro Netto] und mit acht GB Speicher [430 Euro Netto] auf den Markt kommt, kann sich via UMTS und WLAN mit dem Netz verbinden. Es ist als Endgerät für den Musikladen und N-Gage gedacht.

Nokias Smartphone N95 bekommt einen großen Bruder mit acht GB Speicher. Es soll netto 560 Euro kosten.

Nokia-Musiktelefone

Die Modelle 5310 XpressMusic und 5610 XpressMusic empfiehlt Nokia als Endgeräte für sein Online-Musikangebot. Das 5310 XpressMusic verfügt über einen Slot für Speicherkarten im microSD-Format, die eine Kapazität von bis zu vier GB aufweisen, sowie über eine 2-Megapixel-Kamera. Es soll netto 225 Euro kosten.

Das 5610 XpressMusic kommt im Slider-Design daher und kann UMTS. Auch dieses Gerät verfügt über besagten Slot für microSD-Karten. Die eingebaute Kamera löst mit 3,2 Megapixeln auf und hat Autofocus sowie einen LED-Blitz. Der Preis liegt bei 300 Euro netto.

Auch diverses Audiozubehör wie Lautsprecher und Bluetooth-Stereokopfhörer soll von Drittherstellern und Nokia selbst unter dem Label "For Nokia XpressMusic Phones" im Laufe des Jahres auf den Markt gebracht werden.

Das Nokia N81 8GB.

Experten-Kritik am Download-Modell

Musikmarktexperte Mark Mulligan von Jupiter Research kritisiert in einem Blog-Posting Nokias neuen Musikladen. "Nokia verfügt über ein großes Potenzial und großartige Geräte", schreibt er, "aber der Musikshop in seiner derzeitigen Form operiert auf einem übervölkerten Markt, der von Apple dominiert wird."

Die Musikstücke nur mit Windows-DRM anzubieten sei eine veraltete Lösung, schreibt Mulligan. Nokia solle sich von den anderen Musikanbietern dadurch unterscheiden, indem es Stücke ohne DRM-Schutz verkauft oder ein unlimitiertes Musikabonnement für mobile Endgeräte anbietet. Auch werbefinanzierte Musik-Downloads könnten Nokias Musikladen zu mehr Erfolg verhelfen, so Mulligan.