29.02.2004

ÖSTERREICH.AT

Die Probleme der Umlaut-Domains

Morgen startet in Deutschland, Liechtenstein und der Schweiz die Registrierung für Umlautdomains [Internationalized Domain Names - IDN].

Die österreichische Domain-Registrierungsstelle nic.at will deren Erfahrungswerte abwarten und startet daher erst am 31. März um 12 Uhr mit der Registrierung von .at-, .or.at- und .co.at-Domains mit Sonderzeichen wie ö oder ä.

Mit Einführung der neuen Domains wird es laut nic.at zu "erheblichen Problemen auf Endkundenseite" kommen, da derzeit noch nicht alle Softwareprogramme wie Browser und E-Mail-Programme fähig sind, die neuen Sonderzeichen zu verarbeiten.

Insbesondere bei E-Mails werden Probleme erwartet, da viele Programme mit Adressen wie info@österreich.at nichts anzufangen können. Eine Lösung wäre in diesem Fall, den ACE-String des IDN zu verwenden und stattdessen die Kodierung info@xn--sterreich-z7a.at einzugeben.

Die Umsetzung der IDNs

IDNs müssen, bevor sie im Domain Name System [DNS] verwendet werden können, in die bisher erlaubten Zeichen "übersetzt" werden.

Zuerst wird mit "Nameprep" [RFC3491] der IDN normalisiert. Dabei werden alle Großbuchstaben in Kleinbuchstaben umgewandelt und Zeichen, die einander äquivalent sind, in eine normalisierte Form überführt. Dies betrifft auch das deutsche ß, welches nach den Unicode-Regeln mit ss äquivalent ist.

Der normalisierte IDN wird dann in einem zweiten Schritt mittels Punycode in eine Zeichenkette umgewandelt, die nur noch ASCII-Zeichen enthält. Dieser ACE-String [ASCII Compatible Encoding] enthält ein Präfix, das anzeigt, dass es sich bei der folgenden Domain um einen IDN handelt.

Dieses Präfix ist vier Zeichen lang: "xn--". Daneben muss kodiert werden, welche Nicht-ASCII-Zeichen vorkommen und an welcher Stelle im IDN sie stehen. Diese Kodierung ist wiederum mehrere Zeichen lang. Dazwischen stehen dann noch die Buchstaben, die nicht extra kodiert werden müssen, da sie auch bisher schon erlaubt waren.

First come, first serve

"Wir haben den späteren Termin bewusst gewählt. Durch den späteren Registrierungsstart werden wir versuchen, aus den Erfahrungen der Deutschen und Schweizer zu lernen und mögliche Probleme schon im Vorfeld zu bekämpfen", so Wein.

nic.at warnt vor kostenpflichtigen Vorreservierungen, da die neuen Domains nach dem "first come, first served-Prinzip" vergeben werden, so Wein.

Wenn beispielsweise zehn Anmeldungen für www.österreich.at eintreffen, erhält derjenige die Domain, dessen Antrag als Erster eingetroffen ist.

Zusätzlich sei zu beachten, dass für IDNs dieselben Regeln im Bezug auf die Beachtung der Rechte Dritter gelten wie bei herkömmlichen .at Domains auch.