Umlaut-Domains schaffen Inseln im Netz
Trotz technischer Probleme zeigte sich die deutsche Denic mit dem Start der neuen Umlautdomains [Internationalized Domain Names - IDN] zufrieden.
"Wir haben zurzeit das 100-fache Aufkommen an Registrierungsanfragen", so Denic-Sprecher Klaus Herzig am Montagnachmittag.
Untertags machte die eigens für den Start angeschaffte Hardware der deutschen Domain-Registrierungsstelle allerdings Probleme. Daher musste die Registrierung kurz nach dem Start um 10 Uhr bis zum Nachmittag ausgesetzt werden.
Die österreichische nic.at will unterdessen aus den Erfahrungen von Denic und der schweizer Registrierungsstelle Switch lernen. Um die eigenen Systeme nicht zu überlasten, werde am 31. März um 12 Uhr der Mail-Server geöffnet, so nic.at-Geschäftsführer Richard Wein zur futurezone.
Am Montagabend lag die Zahl der Aufträge bei Denic über 500.000, davon waren über 100.000 [derzeit über 200.000] bearbeitet. Bereits registriert sind über 45.000 IDNs. Als erster deutscher IDN wurde laut Denic öko.de registriert.
Öko.de [ohne Inhalt]Fehlende Software-Unterstützung
Alle ab dann einlaufenden Einträge werden mit einem Zeitstempel versehen und gespeichert. Ab 14 Uhr werde dann das System "angeworfen" und die Anträge verarbeitet.
In den ersten 24 Stunden rechnet nic.at mit rund 50.000 bis 60.000 Anträgen, die ersten Domains sollten nach dem ersten DNS-Reload [ca. 18 Uhr] erreichbar sein.
Bei der Registrierung gilt das "first come, first serve"-Prinzip. Jeder Registrar habe die gleiche Chance und Möglichkeiten für seine Kunden eine IDN zu beantragen, so Wein weiter. Die Bandbreite der Leitung habe dabei keinen Einfluss, so Wein.
Wein hofft, dass die erwartete große Nachfrage nach IDNs auch Softwarehersteller wie Microsoft dazu bewegt, IDNs in seinen Produkten zu unterstützen. Bis dato kann der Internet Explorer nur über ein Plug-in von Versign IDNs in der Adresszeile "verstehen".
ÜBersetzung in ASCII-Zeichen
IDNs müssen, bevor sie im Domain Name System [DNS] verwendet
werden können, in die bisher erlaubten ASCII-Zeichen übersetzt
werden. Österreich.at wird damit zu "xn--sterreich-z7a.at"
Insellösungen durch Sonderzeichen
Trotz einheitlichen IDN-Standard bleibt es jeder landeseigenen Registrierungsstelle überlassen, welche Zeichen sie zusätzlich zu den bisher üblichen aufnehmen will. So können Japan und China ihre eigenen Schriftzeichen zulassen, arabische Länder werden arabische Zeichen für IDNs inkludieren.
Damit zeichnet sich eine Art Insellösungen im Netz ab, da User ohne geeignete Eingabehilfen nur über Workarounds die Möglichkeit haben, die entsprechenden IDN-Websites zu erreichen.
Das mag zwar bei Websites, die ausschließlich auf ein lokales Angebot setzen, keinen Unterschied machen. International jedoch dürfte sich dies eher als Hindernis darstellen.
Laut Herzig könnte beispielsweise der Lebensmittelkonzern Nestle auch die Domain mit der korrekten Schreibweise zusätzlich registrieren, allgemein aber bleibe wohl die eingeführte URL bestehen.
Probleme bei E-Mails
Probleme werden zudem vor allem bei Mail-Programmen erwartet. Um einen problemlosen Versand und Erhalt von E-Mails sicherzustellen, müssten Inhaber einer IDN-Domain dann eben ihre Mail-Adressen in kodierter Form weitergeben. Im Fall des Webmaster von öko.de würde die unter allen Umständen funktionierende Mail-Adresse dann webmaster@xn--ko-eka.de lauten.