TA soll Prämien an alle Mitarbeiter zahlen
Nach den Turbulenzen um das Aktien-Optionsprogramm der Telekom Austria [TA] in den vergangenen Tagen übt nun der TA-Betriebsrat Kritik an den ausbezahlten Managerprämien.
Seit 2000 habe die TA 5.000 Mitarbeiter abgebaut. Während sich die 98 führenden TA-Manager eine Prämie von neun Mio. Euro gegönnt hätten, werde bei den verbliebenen rund 10.000 Mitarbeitern [im Festnetz] weiter gespart, kritisierte TA-Betriebsratsvorsitzender Michael Kolek.
Der Betriebsrat verlangt nun eine Erfolgsbeteiligung für alle Mitarbeiter. Schließlich hätten alle Mitarbeiter einen Beitrag zum Unternehmenserfolg geleistet, meint die Personalvertretung.
Der Betriebsrat habe bereits überlegt, die Manager aufzufordern, das Geld aufzuteilen. "Ich glaube aber nicht, dass wir da Erfolg hätten", meint Kolek.
Der Vorstand habe bereits bei der letzten Aufsichtsratssitzung ein neues Stock-Option-Programm beantragt, das diesmal auf 200 Manager ausgedehnt werden soll. Im Zuge dessen habe die Personalvertretung TA-Generaldirektor Heinz Sundt dazu aufgefordert, auch ein Modell zur Erfolgsbeteiligung aller Mitarbeiter zu verabschieden.

Manager sollen Geld aufteilen
Der TA-Vorstand weist die Kritik des TA-Betriebsrats am Aktienoptionsprogramm zurück. "Die Geschäftsführung bringt der Kritik der Personalvertretung großes Unverständnis entgegen", so Konzersprecher Martin Bredl. Die Mitarbeiter seien in der TA weit mehr als in anderen österreichischen Unternehmen am Erfolg beteiligt.
Rund 70 Prozent der Belegschaft hätten an einem Mitarbeiteraktienprogramm teilgenommen, weitere 1.000 Mitarbeiter würden ein erfolgsabhängiges Gehalt beziehen. Bei dem Mitarbeiteraktienprogramm hätten die TA-Mitarbeiter seinerzeit zu einem begünstigen Kurs Aktien erworben. Durch den gestiegenen Aktienkurs habe somit ein Großteil der Belegschaft am Erfolg partizipiert.
An ein neues Erfolgsbeteiligungsmodell für Mitarbeiter nach Vorbild der Post oder der Böhler-Uddeholm sei "nicht gedacht".
Die Österreichische Post AG zahlt laut Auskunft des dortigen Betriebsrats an ihre Mitarbeiter zehn Prozent des Betriebsgewinns bzw. maximal 14,5 Mio. Euro aus. Böhler-Uddeholm hat ein Prämienmodell, bei dem bei Erreichen eines bestimmten Ergebnisses [EGT] an alle Mitarbeiter bis zu 1.170 Euro pro Person ausbezahlt werden.
Das am Donnerstag letzte Woche ausgelaufene Aktienoptionsprogramm der TA war nicht nur von Betriebsrat, sondern auch von Anlegerschützern kritisiert worden. Die Finanzmarktaufsicht [FMA] prüft derzeit den Verdacht auf Kursmanipulation.

Management zu groß
Einen ähnlichen Vorschlag will der TA-Betriebsrat im TA-Aufsichtsrat "auf jeden Fall einbringen". Kolek warf der TA zudem vor, dass die TA insgesamt ohnehin zu viele Manager habe. Während unten Personal abgebaut worden sei, habe sich oben "ein Wasserkopf" gebildet.
Aus Sicht Koleks könnten im Management 100 bis 200 Mitarbeiter eingespart werden. Im operativen Bereich, wo ein Mitarbeiterabbau in diesen Dimensionen heuer tatsächlich geplant sei, sieht der Betriebsrat hingegen kein Spielraum mehr.
TA-Chef Heinz Sundt wehrte sich gestern gegen den Vorwurf der Kursmanipulation durch die TA.
Die Prämie selbst ist für Sundt gerechtfertigt. Seit dem Börsegang im Herbst 2000 sei der Wert der TA um 1,35 Mrd. Euro auf derzeit 5,85 Mrd. Euro gestiegen. Außerdem hätten die TA-Manager für die jetzt fällige Option selbst 4,5 Mio. Euro in die eigene Aktie investiert.
Über den abgelaufenen Stock-Option-Plan sei die Personalvertretung von Anfang an informiert gewesen. Die nunmehrige Auszahlung sei nach der Vereinbarung rechtlich verbindend gewesen, betont die Unternehmensführung.