Telekom-Regulator droht mit Pönalen
Den Mobilfunkbetreibern, welche die Umsetzung der mobilen Rufnummernmitnahme bei einem Betreiberwechsel auch nach Klärung aller Details verzögern, könnten Strafzahlungen drohen.
In der Telekom Control Kommission [TKK] gebe es derzeit "ernsthafte Überlegungen", für säumige Umsetzer der Nummernportabilität Pönalen einzuführen, sagte Telekom-Regulator Georg Serentschy am Donnerstagabend.
Über die genaue Höhe der möglichen Pönalen wollte sich Serentschy nicht äußern, nur so viel: Die Pönalen müssten in jedem Fall "wirksam sein".
Verkehrsminister Hubert Gorbach [FPÖ] hatte im letzten November die Nummernübertragungsverordnung [NÜV] für den Mobilfunk unterzeichnet.
Rufnummernportabilität ist fixVerzögerung bereits geplant
Die Mitnahme der Handynummer bei einem Betreiberwechsel verzögert sich wie berichtet in der gesamten Branche etwa um ein weiteres halbes Jahr. Ursprünglich war die Einführung der mobilen Rufnummernportabilität für Mai 2004 geplant, jetzt scheint eine Realisierung vor Herbst unwahrscheinlich.
Derzeit läuft ein Verfahren vor der Telekom Control Kommission, mit einer Umsetzung ist daher nicht vor Ende September zu rechnen. Bis Anfang Mai werde die Behörde eine "Anordnung" mit Umsetzungsdetails veröffentlichen, sagte Serentschy.
Diese müsse dann laut Vorgaben einen Monat lang öffentlich konsultiert werden, auf diese Konsultationsfrist würden dann zwei Wochen Einarbeitungszeit für allfällige Änderungen folgen.
Erst dann könne mit der Umsetzung tatsächlich begonnen werden. Die Betreiber brauchen laut Eigenangaben noch etwa vier Monate für die Einführung.
3: "Rufnummern-Mitnahme erst 2005"Offene Punkte
Die Mitnahme der Handynummer, die von der EU übrigens bereits für Mitte 2003 vorgeschrieben war, war in den vergangenen Monaten ein Zankapfel der Branche. Zwar hat das Infrastrukturministerium eine entsprechende Verordnung bereits erlassen, die Mobilfunkbetreiber sind sich allerdings noch über Umsetzungsdetails uneinig.
Die mobile Rufnummernportabilität wird vor allem von kleineren Handynetzbetreibern favorisiert, die sich dadurch einen Kundenzuwachs vor allem im Geschäftskundenbereich erhoffen.
Ein Streitpunkt zwischen den Betreibern seien derzeit noch die Prozesse um die Ab- und Anmeldung für eine Rufnummernportierung, die über ein "One-Stop-Shopping" funktionieren soll. Auch die Frage einer zentralen Datenhaltung für das Ummeldeprozedere sei noch ungeklärt.
Die mobile Rufnummernmitnahme solle aber jedenfalls "rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft" auf dem Markt sein, meint Serentschy. Die Umsetzung bzw. Findung einer einhelligen Meinung unter den Mobilfunkbetreibern sei in Österreich im Unterschied zu anderen Ländern etwa auf Grund der unterschiedlichen Marktanteilsverteilung der Betreiber besonders schwierig.
Die möglichen Auswirkungen der Rufnummernmitnahme auf die Wechselbereitschaft der Handytelefonierer in Österreich wollte Serentschy nicht kommentieren. In jenen Ländern, wo es die Nummernportierung bereits gibt, wurden äußerst unterschiedliche Erfahrungen gemacht, die Wechselbereitschaft reicht vom niedrigen einstelligen bis zu zweistelligen Prozentsätzen.
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