RTR zeigt neue Terminierungsentgelte

04.09.2007

Die Regulierungsbehörde RTR hat neue Interconnection Fees für die heimischen Mobilfunker präsentiert: Bis 2009 sollen alle auf 5,72 Cent sinken. Regulator Serentschy hofft nun auf niedrigere Gebühren für Anrufe aus dem Festnetz.

"Eine Oma, die ihre Enkel regelmäßig vom Festnetz aus am Handy anruft, bezahlt heute das Handy ihrer Enkel mit", erklärte RTR-Chef Georg Serentschy am Dienstag bei der Vorstellung der neuen Tarife. Damit solle nun Schluss sein.

Gleitpfad bis Anfang 2009

Festgelegt wurden die Beträge für die Weiterleitung von Handygesprächen in andere Netze von der Telekom-Control-Kommission [TKK], die nun bis Ende September in einer Konsultationsphase sind.

Einem "Gleitpfad" entsprechend sollen die Gebühren bis 1. Jänner 2009 auf für alle Mobilfunker einheitliche 5,72 Cent [alle Angaben ohne Umsatzsteuer] sinken. Bis dahin werden die Gebühren je nach Marktmacht in Stufen abgesenkt.

Mobilkom sinkt am schnellsten

Ab 1. Juli 2007 soll die mobilkom austria nun 5,91 Cent für die Weiterleitung eines Anrufs bekommen, T-Mobile/tele.ring 8,23, One 8,85 und "3" als jüngster Marktteilnehmer 11,86 Cent.

Bereits Anfang 2008 soll die mobilkom auf 5,72 Cent gesenkt werden, T-Mobile/tele.ring Mitte 2009 auf 5,8 Cent. Zu diesem Zeitpunkt darf "3" laut aktuellem Vorschlag noch 7,76 Cent verlangen.

Die aktuellen Vorschläge sind auf der Website der RTR zur Konsultation verfügbar.

Anrufe aus dem Festnetz billiger?

Festnetzanbieter würden in den nächsten zwei Jahren in Summe 30 Mio. Euro weniger an die Mobilfunker zahlen als nach der bisherigen Preisregelung, so Serentschy. Er geht davon aus, dass "die Festnetzbetreiber diese Ersparnis nicht einstecken, sondern an die Kunden weitergeben werden".

Nach der bisherigen Regelung hätten die Handy-Terminierungsentgelte bis 1.1.2009 nur auf 6,79 Cent gesenkt werden sollen.

Auch Handytarife könnten sinken

Der Regulator begründet den Spielraum zur Senkung der internen Gebühren damit, dass in kaum einem anderen Land das Handy so stark genutzt wird wie in Österreich. Durch die Mehrfachnutzung [Internet am Handy] würden auch die Kosten für die herkömmliche Sprachtelefonie sinken.

Wie sich die neuen Vorgaben auf die Handytarife selbst auswirken werden, lässt sich laut Serentschy noch nicht abschätzen. Wenn "3" von Konkurrenten statt heute 14 nur noch 5,72 Cent erhält, würden Aktionen wie "Sixback", bei denen der Kunde bei einem empfangenen Anruf Geld bekommt, aber natürlich erschwert, räumte er jedoch ein.

Im Vorfeld der Neuregulierung hat TA-Chef Boris Nemsic die Regulierungsbehörde RTR und Hauptkonkurrent T-Mobile bereits scharf attackiert.

Entscheidung im Oktober

Notwendig wurden die neuen Entgelte, weil der Verfassungerichtshof die ersten Entscheidungen aufgehoben hatte. Daher wurden die Interconnection Fees rückwirkend bis Oktober 2004 festgelegt.

Bis Ende September können sich nun sowohl die heimischen Mobilfunker als auch die EU-Kommission und andere nationale Regulierungsbehörden zu den Vorschlägen äußern.

Eine endgültige Beschlussfassung sei, nach Erörterung aller Inputs und Abwägung aller Argumente", Mitte Oktober zu erwarten, so die RTR.

(futurezone | APA)