"Plasma-TVs noch lange nicht am Ende"
Plasmafernseher haben in den letzten Jahren gegenüber Flüssigkristallschirmen signifikant an Boden verloren. Längst wildern LC-Displays im Territorium der Plasmageräte: den großformatigen Fernsehern ab 40 Zoll. Doch die Plasmahersteller glauben unbeirrt weiter an die Zukunft der Plasma-Technologie.
Spaziert man dieser Tage durch die Messehallen der Internationalen Funkausstellung [IFA] in Berlin, scheint das Rennen klar verloren: Im Dickicht der LC-Displays ist die konkurrierende Plasma-Technologie nicht mehr auszumachen.
Doch so leicht wollen die Hersteller ihre Plasmaschirme nicht totsagen lassen. Matsushita, mit Panasonic die Nummer eins auf dem Plasmamarkt, gibt sich weiter davon überzeugt, dass der Kampf noch lange nicht entschieden ist.
Mit der Kombination aus Qualitätssteigerung, Preisreduktion und besserer Energieeffizienz will man den mittlerweile vorherrschenden LCDs auch in den nächsten Jahren noch ordentlich Konkurrenz machen.
Plasma-Absturz nicht schönzureden
Allein im letzen Jahr wurden viermal so viele LCD-Fernseher wie Plasma-TVs verkauft, berichetet der Marktforscher iSupply. In diesem Jahr soll die LCD-Dominanz weiter auf das Verhältnis von 7:1 zunehmen.
LCD: Längeres Leben bei gleicher Leuchtkraft
Sowohl LC- als auch Plasmadisplays haben dabei ihre Nachteile: Die Schwächen der Flüssigkristalltechnologie zeigen sich bei der schlechteren Wiedergabe von bewegten Bildinhalten [Nachzieheffekt] sowie dem geringeren Kontrast- und Schwarzwert [dunkles Grau statt echtem Schwarz] und der geringeren Anzahl der dargestellen Farben. Der Vorteil liegt im geringeren Stromverbrauch und der längeren Lebensdauer bei gleich bleibender Leuchtkraft.
Plasma: Höhere Bildqualität
Plasmaschirme punkten hingegen durch sehr gute Farbbrillanz- und Kontrastwerte, sind jedoch wahre Stromfresser, und die Lebensdauer ist geringer als bei LCDs. Das größte Problem liegt aber in der Gefahr des irreversiblen Einbrennens von Bildern wie etwa Senderlogos.
Platzhirsch Matsushita
Aktuell teilen sich die Unternehmen Matsushita [30 Prozent über Panasonic], Samsung und LG [20 Prozent] sowie Hitachi und Philips [zehn Prozent] den Plasmamarkt untereinander auf.
Preis- und Energiereduktion in Aussicht
Glaubt man den optimistischen Schätzungen von Hiro Wada von Panasonic, werden Plasmageräte mittelfristig 30 Prozent des rasant wachsenden Flachbildschirmmarktes für Fernseher über 37 Zoll [94 Zentimeter] halten.
"Unsere Chance ist die steigende Nachfrage nach großen Bildschirmen", so Wada. Er glaubt auch an eine weitere Verbesserung der Plasma-Technologie.
Panasonic habe sich zum Ziel gesetzt, den Stromverbrauch seiner Geräte um 20 Prozent pro Jahr zu senken. Auch die Preise sollen stark fallen. Wada rechnet hier mit Senkungen um 30 Prozent in diesem und im nächsten Jahr.
Der Optimismus ist freilich hausgemacht: Matsushita gab erst unlängst die Investition von 1,5 Milliarden Dollar in eine neue Plasmafabrik in Japan bekannt.
Preislich liegen Plasmageräte und LCDs am Beispiel eines 42-Zoll-Fernsehers [106 Zentimeter] nicht weit auseinander - in beiden Fällen um die 800 Euro aufwärts.
(Reuters)