Trend hin zum "Medienexhibitionismus"
Das Symposion "Goodbye Privacy" setzt sich mit der Diskrepanz zwischen freiwilliger Selbstaufgabe und äußeren Bedrohungen der Privatheit auseinander.
Videoüberwachung, Internet-Nutzungsprofile, mobile Rufdatenerfassung, Vorratsdatenspeicherung, Online-Fahndung - die Gefährdungen der Privatsphäre sind derzeit wohl so vielfältig wie noch nie zuvor.
Doch vielen geht das nicht weit genug: In neuen Formen des "Medienexhibitionismus", wie Ars-Electronica-Leiter Gerfried Stocker sagte, stellen sie unter anderem auf persönlichen Homepages mit Beziehungsstatus, Fotos und Online-Tagebuch, aber auch im "Reality-TV" so viel Privates wie möglich jedem Interessierten zur Verfügung.
Mit diesem Spannungsfeld setzt sich das "Goodbye Privacy"-Symposion der Ars Electronica auseinander.
Selbstdarstellung wird zum Selbstläufer
Immer mehr vor allem junge Menschen "feiern ihr Privatleben im Internet", so die Ö1-Journalistin Ina Zwerger zum Auftakt. Das Entblößen des Privaten sei "eine Industrie" geworden.
Doch der Spaß hat dann ein ungutes Ende, wenn diese privaten Daten gegen den Einzelnen verwendet wird.
Wer will schon seinen neuen Arbeitgeber wissen lassen, wie er in der Badehose aussieht oder welche Gedanken er so in einer betrunkenen Freitagnacht in den eigenen Blog gestellt hat? Da wird man die Internet-Geister, die man bereitwillig gerufen hat, kaum mehr los.
Benutzerzentrierte Identitäten
Angedacht seien nun digitale "benutzerzentrierte Identitäten", die dem Einzelnen die Kontrolle über die eigene Person zurückgeben, hieß es zum Auftakt des Symposions, das sich bis Freitag mit Formen der Überwachung und Gegenstrategien beschäftigen wird.
(APA)