Mobilfunker wollen mehr Zeit für Handy-TV
Ministerin will Forderung prüfen
Die Mobilfunkbetreiber T-Mobile Austria, One und "3" fordern von Medienministerin Doris Bures [SPÖ] eine Verschiebung der Ausschreibung für Handy-TV.
Konkret geht es um die Ausschreibung der Sendeplattform Mux, die Mitte September starten soll. Ihren Wunsch nach Verschiebung begründen die Mobilfunker mit noch offenen Fragen bei den technischen und finanziellen Rahmenbedingungen für Handy-TV.
Im Büro der zuständigen Ministerin sieht man allerdings keinen Anlass für eine Verschiebung des Ausschreibungsbeginns, räumt aber "Handlungsspielraum bei der Länge" ein, hieß es am Donnerstag.
Einführung pünktlich zur Euro 2008
Das Büro der Medienministerin erklärte in einer Aussendung, die gewünschte Ausweitung der Ausschreibungsfrist "unter Einbeziehung der Mobilfunkbetreiber und unter Berücksichtigung des gemeinsamen Wunsches nach einer zeitgerechten Einführung von Handy-TV in Österreich zur Euro 2008" prüfen zu wollen.
Geschäftsmodelle entwickeln
Vorgesehen ist eine Ausschreibungsfrist von zwei Monaten. Für T-Mobile, One und "3" lasse diese Frist "zu wenig Zeit, um ein tragfähiges Geschäftsmodell zwischen Mobilfunkern, Programmveranstaltern und etwaigen Multiplex-Lizenznehmern zu entwickeln".
One schließt weiters nicht aus, sich selbst als Plattformbetreiber zu bewerben - allerdings nicht im Alleingang. Man wolle aber vorher alle offenen Fragen geklärt wissen, sagte Unternehmenssprecher Florian Pollack.
Bei "3" möchte man wissen, was eine etwaige Mitbenutzung der Rundfunk-Sendeanlagen, die im Besitz der ORF-Sendetechniktochter ORS sind, kosten würde. Die ORS verweigere allerdings eine entsprechende Auskunft.
Von Auskunftsverweigerung könne keine Rede sein, man verlange lediglich eine Konkretisierung, in welcher Art die Mitnutzung stattfinden solle, so ORS-Chef Michael Wagenhofer. Nur dann könne eine Preisauskunft gegeben werden.
Nach dem Gesetz habe jeder Sendebetreiber die Mitnutzung zu dulden, und das sei selbstverständlich auch bei der ORS so, erklärte Wagenhofer weiter.
Dass sich die ORS um die Mux-Lizenz bewerben wird, gilt als sicher. Bernhard Wiesinger, Regulierungsexperte von "3", warnte vor einer "Monopolstellung" der ORS und betonte, solange die Rahmenbedingungen für weitere Bewerber nicht geklärt seien, könne es auch keine Konkurrenz zur ORS geben.
Verzögerung schadet allen Beteiligten
ORS-Chef Wagenhofer zeigt sich verwundert über den Ruf der Mobilfunker, die von Anfang an eine rasche Einführung von Mobile-TV gefordert hätten, nach mehr Zeit.
Dass man mehr Zeit benötige, um ein Business-Modell zu entwickeln, könne nur vorgeschoben sein. "Die Mobilfunker in Österreich sind alle Töchter von internationalen Konzernen, die ihrerseits längst eine klare Strategie haben", so Wagenhofer. Mit der Verschiebung gefährde man nur den Start zur Euro 2008, und das sei schlecht für alle Beteiligten.
Für T-Mobile-Sprecherin Andrea Karner ist klar, dass mit einer Verlängerung der Bewerbungsfrist die Wahrscheinlichkeit steige, dass sich mehrere Unternehmen um den Betrieb der Plattform bewerben. "Dieser zusätzliche Wettbewerb wirkt sich positiv auf die Infrastrukturkosten und damit indirekt auf das Angebot für Endkunden aus."
One verlangt, dass der Abschluss der Ausschreibung nicht vor Februar erfolgen darf, T-Mobile will eine Verlängerung der Frist auf mindestens vier Monate, und "3" spricht sich für eine Verschiebung des Ausschreibungsstarts um mindestens zwei Monate aus.
(APA)