Erster "Fair Music"-Award verliehen
Im Rahmen der Ars Electronica wurde erstmals mit dem "Fair Music Award" gerechte Behandlung im Musikbusiness ausgezeichnet.
Mit dem neu geschaffenen "Fair Music Award" wurden am Samstag Tonga.Online, female:pressure, Freibank Music Publishing und Extraplatte ausgezeichnet.
Sie hätten "gezeigt, dass Fairness im Musikbusiness möglich ist", so der Leiter des Music Information Center Austria [mica], Peter Rantasa, bei der Verleihung. Die "Fair Music"-Initiative zielt auf gerechtere Bedingungen und Entlohnung der Musiker ab.
Die Preisträger im Detail
Die Stimme der Tonga, die vor 50 Jahren u. a. durch die Errichtung des Kariba-Staudamms gewaltsam getrennt wurden, hat sich online wiedervereinigt: Das Volk habe auf der Webplattform Tonga.Online "die Chance ergriffen, durch den Einsatz neuer Technologien die Verbindungen innerhalb der Gemeinschaft und mit der Außenwelt wiederherzustellen und zu verbessern", hieß es in der Begründung für ihre Auszeichnung.
Der österreichische Plattenvertrieb Extraplatte setze sich seit drei Jahrzehnten als etablierter Nischenanbieter für die kulturelle Vielfalt in Österreich ein, so die Preisverleiher.
Freibank ist ursprünglich im Umfeld der deutschen Band Einstürzende Neubauten entstanden und habe sich als "gute Alternative zu den großen Musikverlagen" etabliert, da der Verlag unter dem Motto "More and Faster" ein umfassendes Angebot an Dienstleistungen für die Musiker biete.
Das Netzwerk female:pressure setzt sich für Gleichberechtigung im Musikbusiness und entsprechende Bewusstseinsbildung ein und wird von 900 Künstlerinnen aus 50 Ländern genutzt.
Die Goldene Nica des Prix Ars Electronica im Bereich "Digital Communities" geht heuer an das brasilianische Projekt Overmundo, eine Mischung aus Wiki, Blog, Community-Portal und anderen Elementen, das die kulturelle Vielfalt in Brasilien fördern will.
Bessere Bedingungen für Musiker
Die vom mica initiierte "Fair Music"-Initiative soll weltweit für eine wirtschaftliche Besserstellung von kreativen Musikern gegenüber der Musikindustrie agieren.
Laut mica bekommen Künstler international von einer im Geschäft 17 Euro teuren CD rund einen Euro, vom Rest bleibe ein Großteil bei der Industrie. Auch bei Downloads aus dem Internet müssten sich die Musiker im Schnitt mit sieben bis acht Cent pro bezahltem Euro begnügen. Die "Fair Music"-Initiative fordert bis zu 50 Prozent des Umsatzes für die Künstler.
Weiters fordert das mica, dass die Industrie den Künstlern die Preisgestaltung zu überlassen habe. Zudem soll nur jene Plattenfirma beziehungsweise Download-Plattform in den Genuss des "Fair Music"-Logos kommen, deren Angebot auch für Minderheiten-Produkte durchlässig ist und die die Nutzungsmöglichkeiten für die Konsumenten nicht durch Kopierschutz einschränken.
Im Oktober will die österreichische Musiker-Organisation ihre Initiative bei der Jahrestagung des Internationalen Musikrates in Peking sowie bei der UNESCO thematisieren.
(APA)