15.03.2004

ÖSTERREICH

Klagen gegen P2P-User als "letztes Mittel"

In den USA kämpft die Musikindustrie bekanntlich mit Klagen gegen illegale Musik-Tauschbörsen. Für Österreich soll ein derartiges Vorgehen laut dem Verband der österreichischen Musikwirtschaft IFPI das "letzte Mittel" sein.

Schon seit geraumer Zeit kämpft die Musikindustrie auch hier zu Lande gegen den illegalen Musik-Download. "Der Schaden durch Musikdiebstahl im Internet liegt in Österreich bei etwa 7,5 Millionen Euro", so IFPI-Geschäftsführer Franz Medwenitsch.

Damit liege er bereits höher als der Schaden durch Raubkopien, CD-Fälschungen und illegale Konzertmitschnitte, der laut IFPI bei etwa fünf Mio. Euro jährlich liegt.

Dass "Musik durch geistiges Eigentum geschützt ist und daher nicht einfach kopiert und über das Internet weiterverteilt werden darf", will man den Nutzern daher immer und immer wieder vor Augen führen.

Kampage wird ausgebaut

Für das erste Halbjahr 2004 kündigt Medwenitsch außerdem "noch einen weiteren Baustein" der Kampagne an, ohne aber Details zu nennen. Klagen dagegen seien "absolut kein vorrangiges Ziel".

Internationale Beispiele würden jedoch zeigen, dass über die Risiken einer Gesetzesverletzung erst nach der ersten Klage ernsthaft nachgedacht werde. Für Klagen in Österreich gebe es keine derzeit keinen fixen Zeitpunkt, so Medwenitsch.

Einen messbaren Erfolg, auch in finanzieller Hinsicht, der laufenden Kampagne über den Bewusstseinsfaktor hinaus könne man erst "mittel- und langfristig" bewerten. "Unsere Kampagne war dann erfolgreich, wenn sich in Österreich ein legaler Online-Markt entwickelt hat und das illegale File-Sharing zurückgegangen ist," so Medwentisch weiter. Vorrangiges Ziel sei die Herausbildung eines legalen Marktes.

Umsatzrückgang rückläufig

Für 2003 wurde in der österreichischen Musikwirtschaft ein weiterer Umsatzrückgang verzeichnet, allerdings geringer als in den Jahren zuvor.

2003 wurden mit Tonträgern 251,1 Millionen Euro umgesetzt, gegenüber 2002 [260,5 Mio. Euro] ein Minus von 3,6 Prozent. In den Jahren zuvor hatte sich der Rückgang dagegen noch bei 9,8 Prozent [2001] und 7,9 Prozent [2002] bewegt.

Nach wie vor sieht die Branche das "selber Brennen" von Musik auf CD als ein "Hauptproblem". Im Jahr 2003 hielt sich aber die Zahl der gebrannten Musik-CDs [18,8 Millionen] und der gekauften Original-CDs [18,6 Millionen] die Waage. Damit hat sich die Zahl der selbst gebrannten CDs gegenüber 2002 [24 Millionen] deutlich verringert, Musik-CDs blieben konstant.

Musik-DVDs ziehen weiter an

Der Umsatz mit Musik-DVDs hat 2003 mit 12,8 Millionen Euro erstmals jenen der CD-Singles [9,3 Mio. Euro] überholt. Das bedeutet eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr.

Am Gesamtumsatz hält die DVD damit 5,1 Prozent, die CD-Single 3,7 Prozent und die "normale" CD nach wie vor das größte Stück mit 90,2 Prozent. Mit je 0,5 Prozent halten sich weiter die Musik-Kassette sowie Vinyl.