25 Jahre Backup-Bunker im Berg

Heukareck
17.09.2007

Ein Bunker in 300 Meter Tiefe in St. Johann im Pongau dient als Hochsicherheitsdatenspeicher für den Ernstfall und garantiert, dass in Ausnahmesituationen die Computersysteme des Bundes funktionieren.

Das Zentrale Ausweichsystem des Bundes - so der sperrige Name für den Rechner im Bunker - feiert am Montag sein 25-jähriges Bestehen.

Im Jahr 1979 beschloss die Bundesregierung, das Zentrale Ausweichsystem [ZAS] in St. Johann einzurichten, um wichtige Daten an einem nach menschlichem Ermessen sicheren Ort zu speichern und IT-Systeme für den Krisenfall zu betreiben.

Im Jahr 1982 konnte das ZAS in Betrieb genommen werden. "Das ZAS dient zur Sicherstellung der Durchführung wichtiger Verwaltungsaufgaben in Ausnahmesituationen und soll bei teilweisem oder gänzlichem Ausfall eines Rechenzentrums der Bundesverwaltung dessen Aufgaben übernehmen", beschreibt Christian Schlegl, seit 1980 für den Betrieb verantwortlich, die Aufgaben.

Der Bunker entstand in den Jahren 1977 bis 1982 im Heukareck nahe St. Johann im Pongau als "Einsatzzentrale Basisraum". In 300 Meter Tiefe befinden sich die Zentrale der militärischen Luftraumüberwachung und Einrichtungen für die zivile Führung des Landes.

Im Krisenfall könnte die Bundesregierung von St. Johann aus ihre Geschäfte weiterführen. Der Bunker ist gegen Angriffe mit Kernwaffen, mit biologischen und chemischen Kampfstoffen geschützt.

Backup für Private

Solche Krisenfälle sind nicht nur Kriege und Terroranschläge. Auch ein Hochwasser oder ein Brand können die IT-Infrastruktur und wichtige Daten in Gefahr bringen.

Ministerien und Länder lagern deshalb Kopien ihrer wichtigen Daten und Betriebssysteme im Bunker in St. Johann. Auch private Kunden - wie die Notariatskammer, die Nationalbibliothek und Ziviltechniker - nützen die Möglichkeit, Sicherungskopien ihrer Daten zu hinterlegen.

Schwer bewachter Lkw-Datentransport

Während der Großteil der Dokumente mittlerweile elektronisch nach St. Johann geschickt werde, gebe es auch weiterhin einmal pro Monat gut bewachte Lkw-Transporte mit Datenträgern von Wien in den Pongau, erklärt Roland Ledinger, im Bundeskanzleramt für den IKT-Bereich zuständig.

Im Bunker gibt es neben Kojen zur Speicherung von Datenträgern auch Server und Computer, auf denen die österreichische Verwaltung ihre Applikationen deponieren und ihre IT-Systeme betreiben kann.

Elektronisches Staatsarchiv

Der Bedarf nach Speicherkapazität steigt: In St. Johann soll auch das elektronische Staatsarchiv der Republik Österreich für digitale Langzeitarchivierung eingerichtet werden.

Im kommenden Jahr sollen auch die Backup-Server des Schengen-Informationssystems II ihren Standort im Hochsicherheitsdatenspeicher in den Salzburger Bergen erhalten.

(APA)