Tele2 ab Herbst mit eigener Handyvorwahl
Der europaweit tätige schwedische Festnetz- und Internet-Betreiber Tele2, der in Österreich seit Februar 2003 über eine Kooperation mit dem drittgrößten Handynetzbetreiber One auch Mobilfunkdienste für Wertkarten-Telefonierer anbietet, will bis Ende 2004 die Zahl seiner Handykunden von derzeit 55.000 auf rund 100.000 erhöhen.
Ab Herbst will Tele2, das bisher in Österreich über die One-Vorwahl 0699 funkt, auch mit einer eigenen Handyvorwahl [0688] starten.
"Wir wachsen im Mobilfunkbereich derzeit sehr stark und wollen auch 2004 im gleichen Tempo wie bisher wachsen", so Tele2-Österreich-Chef Norbert Wieser. Tele2 ist nach dem UMTS-Anbieter Hutchison ["3"] mit einem selbst berechneten Marktanteil von 0,8 Prozent der zweitkleinste Mobilfunkanbieter in Österreich.
ARPU liegt unter 20 Euro
Den Umsatz im Mobilfunkbereich bezifferte Wieser mit "ein paar
Millionen Euro", schwarze Zahlen seien spätestens 2005 geplant. Der
durchschnittliche Umsatz pro Handykunde im Monat [ARPU] liege "unter
20 Euro".
TA will Regulator-Verfahren
Tele2 werde im Herbst als so genannter virtueller Mobilfunkbetreiber [MVNO] mit eigener Vorwahl starten, sagte Wieser. Tele2 habe für den Start als MVNO bereits mit allen Betreibern marktübliche Zusammenschaltungsverträge geschlossen. Nur die Telekom Austria wolle "ein Verfahren" vor dem Telekom-Regulator.
Tele2 bietet preislich gestützte Handys von Siemens, Nokia und Samsung ohne Grundgebühr mit Auflademöglichkeit über PIN-Eingabe, die Bezahlung erfolgt im Nachhinein über die Tele2-Rechnung. Eine Vertragsbindung gibt es nicht.
Kein 0-Cent-Tarif
Tele2 will sich als Bestpreisanbieter im Prepaid-Segment
positionieren. Tele2 hat den netzinternen Handytarif kürzlich von 19
auf 9 Cent pro Minute gesenkt. Einen 0-Cent-Tarif will Tele2 im
Unterschied zur Konkurrenz künftig nicht anbieten: "Wir wollen
grundsätzlich ja längerfristig am Markt bleiben. Außerdem ist es
nicht sinnvoll, Sachen zu verschenken", so Wieser.
Tele2 Österreich betreut insgesamt mehr als 550.000 Festnetz-, Internet- und Mobilfunkkunden. Das Unternehmen beschäftigt im Haus rund 30 Mitarbeiter und rund 150 im Call-Center. Im Laufe des heurigen Jahres soll die Mitarbeiterzahl auf 200 steigen.
Ein MVNO betreibt mit Ausnahme von Funkmasten und Frequenzen alles selbst, was zum Handygeschäft gehört [beispielsweise Switches und Server] und tritt mit eigener Vorwahl und eigenen SIM-Karten auf.