TA-Verkauf über Börse immer realistischer
Dass die börsennotierte Telekom Austria [TA] im Zuge der weiteren Privatisierung über die Börse verkauft werden könnte, gilt in der Branche als immer wahrscheinlicher.
Der Chef der Schweizer Swisscom, Jens Alder, hat am Mittwochnachmittag in einem Interview in Bloomberg-TV erklärt, dass die Staatsholding ÖIAG ihre restlichen TA-Anteile [inklusive fünfprozentiger Wandelanleihe 47,2 Prozent] offenbar lieber über die Börse privatisieren anstatt an die Swisscom verkaufen wolle.
Die restlichen 52,8 Prozent stehen - seit dem Vollausstieg der Telecom Italia im Jänner 2004 aus der TA - in Streubesitz.
ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis betonte in einem Statement: Ein Verkauf der TA-Anteile über die Börse habe weiterhin "hohe Attraktivität".
TA bedeutender Wert an Wiener Börse
Generell sei noch keine Entscheidung über weitere
Privatisierungsschritte für die TA gefallen, derzeit würden "alle
Varianten sorgfältig geprüft", so Michaelis. Die österreichischen
Kapitalmärkte hätten sich zuletzt aber erfreulich entwickelt, die TA
stelle an der Wiener Börse einen bedeutenden Wert dar.
Unterschiedliche Preisvorstellungen
Swisscom-Chef Alder erklärte: "Wir sind nach wie vor an der Telekom Austria interessiert." Die TA-Übernahme wäre eine "gute Opportunität", die beiden Unternehmen hätten "gemeinsam gute Osteuropa-Expansionsmöglichkeiten".
Die gewünschte Osteuropa-Expansion der Swisscom könne grundsätzlich nur über einen dort bereits erfolgreichen Partner wie etwa die TA laufen. Die ÖIAG sei aber "offensichtlich nicht daran interessiert, an einen strategischen Partner zu verkaufen".
Die Verhandlungen zwischen ÖIAG und Swisscom waren bisher vor allem an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert.
TA-Generaldirektor Heinz Sundt hatte am Mittwoch vor Journalisten einen neuerlichen Börsengang im Zuge eines weiteren Privatisierungsschritts nicht ausgeschlossen. Sundt plädierte für eine "stabile Aktionärsstruktur", wo Aktionäre nicht in das operative Geschäft eingreifen.