25.03.2004

NÄCHSTE RUNDE

Neue Offensive für Bürgerkarte

Seit 1. März dieses Jahres ist das E-Government-Gesetz in Österreich in Kraft. Die E-Government-Offensive läuft jedoch bereits seit Mai letzten Jahres.

Um nun auch Anwendungen wie die elektronische Abwicklung von Behördenwegen und die elektronische Zustellung von RSA- und RSB-Briefen zu realisieren, bedarf es der "Bürgerkarte", mit der sich der User mittels einer sicheren Signatur online identifizieren kann.

Zwar werden schon seit letztem Jahr spezielle Bürgerkarten ausgegeben, doch nun soll mit der Integration einer sicheren Signatur auf Bankomatkarten die notwendige "kritische Masse" erreicht werden, so Reinhard Posch, Leiter der Stabstelle Informations- und Kommunikationstechnologie des Bundes, anlässlich einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Austausch ab dem zweiten Quartal

Zwischen 3,2 und 3,5 Millionen Bankomatkarten [Maestro-Karten] würden diesen Sommer turnusmäßig ausgetauscht, sagte der E-Business-Leiter der BAWAG, Robert Krickl. Die neuen Karten werden dann mit der Bürgerkarten-Funktion ausgestattet sein. Die anderen Banken folgen laut Krickl im Laufe des Jahres.

Die Funktion kann auf Wunsch jederzeit bei einer Registrierungsstelle für die E-Government-Funktionen freigeschaltet werden. Krickl rechnet damit, dass bis 2006 alle Bankomatkarten bürgerkartentauglich sind.

Die Bürgerkarte ist zwar auf dem Chip der Bankomatkarte gespeichert, hat mit der Bankomatkartenfunktion jedoch nichts gemeinsam. Für die Verwendung als Bürgerkarte gibt es einen eigenen, frei wählbaren PIN-Code von sechs bis acht Zeichen.

Auch die Verwendung anderer Karten ist laut Posch möglich. So könne die künftige "E-Card" [Ersatz für den Krankenschein] ebenso als Bürgerkarte eingesetzt werden oder auch die E-Card-Funktion auf der Bankomatkarte integriert werden.

Mögliche Einsatzbereiche

Der Einsatzbereich der Bürgerkarte erstreckt sich auf das Finanzamt, wo bereits seit letztem Jahr die Arbeiternehmerveranlagung vollelektronisch eingereicht werden kann, sowie auf den klassischen Amtsweg wie den Antrag auf einen Strafregister-Auszug.

Ab Mai 2004 soll dann das "Unternehmerpaket" [Einkommensteuer-, Umsatzsteuer- und Körperschaftssteuererklärung] dazukommen. Um das Service noch attraktiver zu machen, seien elektronische Anträge gebührenbefreit, so Arthur Winter vom Finanzministerium.

Konkrete Anwendungsbereiche gebe es auch bei der Sozialversicherung, so Christian Schuller vom Hauptverband. Er nennt die Abfrage der persönlichen Daten und des Versichertenstatus und die Beitragsvorschreibungen für Gewerbetreibende als Beispiel. Im Laufe des Jahres soll auch die Berechnung der persönlichen Pensionshöhe möglich gemacht werden.