EFF gegen MySpace-Werbepläne
Die Electronic Frontier Foundation [EFF] ruft von Social-Networking-Sites wie MySpace und Facebook zum Widerstand gegen die Nutzung ihrer persönlichen Daten zu Werbezwecken auf.
Zwar mute es seltsam an, im Zusammenhang mit Nutzern von Social-Networking-Sites, die freiwillig persönliche Daten öffentlich zugänglich machen, Datenschutzbedenken zu äußern. Dennoch müssten die Nutzer von Plattformen wie MySpace, Facebook & Co. darüber informiert werden, was mit ihren Daten geschehe, schrieb die EFF in einer am Donnerstag veröffentlichten Aussendung.
Höhere Klickraten mit Kontextwerbung
Der Grund für die Sorge der Bürgerrechtler sind neue Werbepläne, mit denen in den vergangenen Wochen die Betreiber von MySpace und Facebook bei der Werbewirtschaft vorständig wurden.
Sie wollen mit individuell auf die Profile ihrer Nutzer zugeschnittenen Online-Werbung die Klickraten der Anzeigen auf bis zu 80 Prozent erhöhen.
"Wir sind mit Informationen über die Vorlieben und Abneigungen unserer Nutzer reich gesegnet und können damit Werbetreibenden vollkommen neue Möglichkeiten bieten", sagte etwa Peter Levinsohn, vom MySpace-Betreiber Fox Interactive Media laut "New York Times" vergangene Woche vor Finanzanalysten.
Auch Facebook will künftig Online-Werbung gezielt auf die persönlichen Vorlieben seiner Nutzer abstimmen. Nutzerprofile sollen dazu in Zukunft effektiver ausgewertet werden, hieß es Ende August.
Bei der diesjährigen Ars Electronica setzte sich das Symposium "Goodbye Privacy" mit der Diskrepanz zwischen freiwilliger Selbstaufgabe und äußeren Bedrohungen der Privatheit auseinander.
Hoffen auf Widerstand der Nutzer
Zwar verstoßen die neuen Werbeprogramme von MySpace, Facebook & Co. gegen keine Gesetze, die Nutzer der Plattformen würden dabei jedoch wie Produkte behandelt.
Sie sollten die Möglichkeit haben, die Verwendung ihrer persönlichen Daten für Werbezwecke zu verhindern, forderte die EFF. Die Bürgerrechtler hoffen nun auf einen Aufschrei der Nutzer gegen die Werbepläne der Site-Betreiber.
Die EFF übte in der Aussendung auch Kritik am US-Internet-Unternehmen Google, das durch den Kauf des Online-Werbeanbieters DoubleClick so viele Daten über das Nutzungsverhalten von Internet-Nutzern in einer Hand vereinigt wie kein anderes Unternehmen zuvor.
Auch die Organisation Electronic Privacy Information Center [EPIC] mahnte von Google im Zusammenhang mit der DoubleClick-Übernahme bereits die Einhaltung von Datenschutzstandards ein.