26.03.2004

DATENJÄGER

"Gläserner Konsument ist wünschenswert"

Data-Mining, das Filtern von Daten zum Erkennen von interessanten Mustern, war das Thema der Podiumsdiskussion der E-Business-Community am Donnerstag.

Während die Wirtschaft Data-Mining als nützliches Tool für das Erforschen der Bedürfnisse der Kunden sieht, warnten Datenschützer und Softwarehersteller vor übertriebenem Eifer.

Besonders seit dem 11. September 2001 sei in dem Bereich eine verstärkte Aktivität zu verzeichnen, so Wolfgang Sützl von Public Netbase. Die Maßnahmen seien eher akzeptiert, die Technik leistungsfähiger, und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Behörden tue ein Übriges.

"Auf der einen Seite überwacht der Staat immer mehr und wird dadurch intransparenter, auf der anderen herrscht in der Wirtschaft ein unglaublicher Datenhunger", so Sützl.

Wirtschaft wehrt sich

Die Vertreter der Wirtschaft sehen erwartungsgemäß keine Gefahr. "Der gläserne Konsument ist wünschenswert - für Anbieter und Konsumenten", so Anton Jenzer, Geschäftsführer der Schober Information Group Österreich.

Konsumenten würden von bedarfsgerechten Angeboten profitieren, indem sie Informationen und Angebote über Produkte und Dienstleistungen erhielten, die für sie auch wirklich von Interesse seien.

Die Branche habe klare Spielregeln aufgestellt, so Jenzer. Transparenz, welche Daten wie verwendet werden, spiele dabei die zentrale Rolle.

"Daten sind ein wichtiges Instrument, wie man am Grundbuch sieht", gibt sich auch Oliver Gielesberger von Kapsch CarrierCom überzeugt. Telekom-Unternehmen könnten aus Rohdaten Informationen zum Netzwerk-Monitoring und Trouble-Shooting gewinnen und damit die Netz-Performance steigern und die Kundenzufriedenheit erhöhen.

Es beginnt im Kleinen

"Es gibt weder bei Bürgern noch bei Unternehmern ein ausgeprägtes Bewusstsein bezüglich Datenschutz", ortet Ralph Schimpl von Microsoft Österreich noch Defizite.

"Wir werden von Firmen schon mal um Kundendaten gefragt. Die wissen gar nicht, dass das verboten ist." Man müsse die Bedenken der Menschen ernst nehmen, nur so könnte den Befürchtungen begegnet werden.

Doch auch im Kleinen wird Gefahr geortet: "Suchmaschinen liefern viele personenbezogene Daten - etwa Informationen über Hobbys, die Mitgliedschaft in Vereinen oder die genossene Ausbildung", so Florian Petter von Dynatools.

Das beginne bei Schul-Portalen, auf denen sich die Schüler darstellten, aber auch Manager würden sich über ihre Geschäftspartner vorab im Internet informieren.