Passagierprofile gegen Terror
Die Internationale Organisation für Ziviluftfahrt [International Civil Aviation Organisation, ICAO] hält in diesen Tagen eine Großtagung in Kairo ab, auf der Tagesordnung steht naturgemäß das Thema "Sicherheit" ganz oben.
Man präsentierte den neuesten Plan zur Integration von biometrischen Daten in Reisepässe mit der Betonung, dass sich Gesichtserkennung anderen biometrischen Methoden wie Iris-Scan und Fingerabdrücken als überlegen erwiesen habe.
Die ICAO-Standards für maschinenlesbare Reisedokumente sehen einen RFID-Funkchip mit 32 KB vor, der neben einem elektronischen Bild auch Datenfelder für Fingerabdrücke bzw. Irismuster enthält.
Die umfassende Agenda der Tagung, die noch bis zum 2. April dauert.Biometrie-Visa
In den USA befürchtet der US-Rechnungshof eine Kostenexplosion
beim neu eingeführten Visumsystem, das biometrische Daten
verarbeitet.
Profiling-Methoden
Dazu wird vom Verband der weltweiten Zivilflieger verstärkte Anwendung von "Profiling"-Methoden empfohlen, also das Durchleuchten eines Passagiers nach verschiedenen Kriterien durch die Airlines selbst.
Diese Data-Mining-Methoden zur Erhöhung der Sicherheit werden seit 1998 schon im US-System CAPPS [Civil Airlines Passenger Prescrenning System] benützt. Die Fluglinien selbst verwenden strukturell sehr ähnliche Methoden zu Marketingzwecken.
Die Vorgehensweise des "ethnischen Profiling", also die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Nationalität oder "Rasse" als Kriterium zu verwenden, jemanden ganz genau zu untersuchen, wird von den Fachleuten der ICAO gebilligt.
Im Grenzkontrollsystem des US-Ministeriums für Heimatschutz werden die auf die Liste der näher zu überprüfenden Passagiere geratenen Reisenden "selectees" genannt.
Eine behördlich kontrollierte Megaversion mit Zusatzabfragen bei einer Unzahl anderer Datenbanken namens CAPPS II ist wegen technischer und datenschutzrechtlicher Schwierigkeiten in das Visier des US-Rechnungshofs geraten.
Flugdatensystem im SinkflugDas US-Grenzkontrollsystem
Der Rechnungshof hat in einem weiteren Bericht festgestellt , dass durch das neu eingerichtete Grenzkontrollsystem [US-VISIT] des Ministeriums für Heimatschutz neue Risiken produziert werden.
Einen besonderen Risikofaktor stellen offenbar die 55.000 im Herbst 2002 zusätzlich eingestellten "screener" dar, die USA-weit Passagiere und Gepäck vor allem nach Waffen und Sprengstoff durchleuchten. Das Ausbildungsprogramm - nur 100 Stunden, mehr als die Hälfte davon als "Training on the Job" - für die hastig zusammengestellte Durchleuchtertruppe sei generell unzureichend.
Zusätzlich bemängelte der Rechnungshof den Ausbildungsstand der Ausbildner, die für die hohen Fehlerraten bei den Kandidatentests verantwortlich seien. 20 Prozent des 2002 eingestellten Personals musste - angeblich aus logistischen Gründen - binnen eines Jahres entlassen werden. Neue Kräfte wiederum sind schwer aufzutreiben, nur sieben Prozent aller Kandidaten bestehen den ersten Eignungstest.
Schlecht ausgebildete "Screener", die bei ihrer Einstellung nicht ausreichend überprüft wurden, an den neuralgischen Punkten der mobilen Gesellschaft - ein sicherheitspolitischer Albtraum, wie ein Kongressausschuss Anfang März feststellen musste.
Der Rechnungshofbericht