The Pirate Bay schlägt zurück

23.09.2007

Nach der Auswertung von internen E-Mails des Unterhaltungsindustrie-Dienstleisters Media Defender, die Mitte September an die Öffentlichkeit geraten sind, wollen die Betreiber der schwedischen Torrent-Tracker-Site The Pirate Bay Musik- und Filmkonzerne wegen Sabotage vor Gericht bringen.

Man habe nun Beweise, dass die großen Musik- und Filmkonzerne professionelle Hacker dafür bezahlen den Austausch von Files in Peer-to-Peer-Netzwerken zu sabotieren, war im Pirate-Bay-Weblog zu lesen.

Unter den Auftraggebern von Media Defender habe man zahlreiche internationale Musik- und Filmkonzerne ausgemacht, deren Namen an die schwedische Polizei weitergeleitet wurden, hieß es weiter.

Mitte September gelangte ein großer Teil der E-Mail-Kommunikation des für den US-Filmindustrieverbandes MPAA tätigen Unternehmens Media Defender [insgesamt rund 700 MB], an die Öffentlichkeit.

Aus den E-Mails ging unter anderem hervor, dass Media Defender über die Website MiiVi.com, die als Lockmittel [Honeypot] für Tauschbörsennutzer dienen sollte, Spionagesoftware auf den Rechnern ahnungsloser Nutzer implementieren wollte.

Sabotage und Hacking

Die Betreiber von The Pirate Bay werfen den Unternehmen Infrastruktur-Sabotage und Denial-of-Service-Attacken und die Verbreitung von Spam mit kommerzieller Absicht vor.

Unter den Konzernen, deren Namen an die schwedische Polizei weitergeleitet wurden, sind unter anderem die schwedischen Tochterunternehmen von Twentieth Century Fox, EMI, Universal Music Group, Universal Pictures und Sony BMG.

Ob die Anzeige von The Pirate Bay zu einer Anklage gegen die Musik- und Filmkonzerne führen wird, ist nach Meinung von Beobachtern noch unklar. So werde etwa noch zu klären sein, ob die belastenden E-Mails als Beweismittel zugelassen werden, hieß es.

Im Visier der Unterhaltungsindustrie

The Pirate Bay ist in der Vergangenheit mehrmals selbst ins Visier der schwedischen Polizei und der Unterhaltungsindustrie geraten.

Im Mai 2006 wurden in einer aufsehenerregenden Polizeiaktion die Server von The Pirate Bay wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen beschlagnahmt. Die Razzia sorgte in Schweden für heftige Debatten. Gerüchten zufolge sollen die schwedischen Behörden auf Druck der US-Regierung gehandelt haben.

Eine in der Vergangenheit von der schwedischen Staatsanwaltschaft mehrfach angekündigte Anklage gegen The Pirate Bay wegen Urheberrechtsverletzungen und Anstiftung zu Urheberrechtsverletzungen wurde bisher nicht erhoben.

Zuletzt wurde von der schwedischen Polizei überlegt, The Pirate Bay auf eine schwarze Liste für Kinderpornografie zu setzen.