Microsoft will Facebook-Anteil

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25.09.2007

Kaufgerücht 2.0

Garniert mit fast schon nostalgisch anmutenden Zahlenspielen aus dem Web-2.0-Boom hat das "Wall Street Journal" ["WSJ"] am Montag vermeldet, dass Microsoft über einen Einstieg beim Sozialen Netzwerk Facebook verhandle. Der weltgrößte Software-Hersteller wolle bis zu fünf Prozent für 300 Millionen bis 500 Millionen US-Dollar kaufen, berichtete die Zeitung am Montag in ihrer Online-Ausgabe.

Facebook ist das letzte Unternehmen aus der Boom-Zeit der Sozialen Netzwerke, das noch nicht von einem großen Medienkonzern übernommen worden ist, und deshalb immer wieder Gegenstand von Übernahmegerüchten.

Milliardenwerte

Bei dem Geschäft würde Facebook mit mindestens zehn Milliarden Dollar bewertet, hieß es im "WSJ" unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Das Internet-Unternehmen könnte auf einer Bewertung von 15 Milliarden Dollar bestehen.

Laut internen Dokumenten von Yahoo, die im Dezember 2006 von dem US-Branchenweblog Techcrunch veröffentlicht wurden, hatte der Google-Konkurrent im Sommer letzten Jahres noch bis zu 1,62 Milliarden US-Dollar für Facebook zahlen wollen. Im Lauf des vergangenen Jahres hat Facebook gegenüber seinem größeren Hauptkonkurrenten MySpace allerdings an Attraktivität und Nutzerzahlen zugenommen.

Sag mir, wo die User sind

Zahlen des Analyseunternehmens comScore vom Juli 2007 zufolge konnte Facebook im vergangenen Jahr seine Nutzerzahlen auf 28 Millionen User verdoppeln. Das war allerdings darauf zurückzuführen, dass Facebook seine ursprünglich restriktive Registrierungspolitik aufgegeben und sein Netzwerk für alle Interessenten geöffnet hat.

Wie immer sind die Nutzerzahlen der Sozialen Netzwerke mit der gebotenen Skepsis zu betrachten. Das "WSJ" behauptet, ohne Quellenangabe und ohne zwischen Nutzern und bloßen Accounts zu differenzieren, dass Tag für Tag 200.000 neue User auf Facebook hinzukämen. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ziele darauf ab, sein Netzwerk an die Börse zu bringen und Geld mit zielgruppengerechter Werbung zu verdienen, so das Blatt.

Der Einstieg bei Facebook würde, so das "WSJ", Microsoft im Wettbewerb gegen den Suchmaschinenkonzern Google um E-Mail-Benutzer und Werbekunden helfen.

(futurezone | Reuters)