Musikkonzern EMI muss sparen
Unter dem Druck der Musikindustrie-Krise will die britische EMI 1.500 Arbeitsplätze streichen und sich von einem Fünftel ihrer Künstler trennen. Außerdem kündigte das Unternehmen an, die konzerneigene CD- und DVD-Produktion in Europa und den USA aufzugeben.
EMI verspricht sich von diesen Schritten deutliche Kosteneinsparungen. Die Aktien des Unternehmens reagierten mit einem Kurssprung auf die Pläne.
Den Plänen zufolge wollen die Briten ihre Produktionsstätte in Jacksonville im US-Bundesstaat Illinois schließen und ihre Fertigungsfabrik in den Niederlanden an eine andere Firma auslagern. Damit sollen jährlich mindestens 50 Millionen Pfund [rund 75 Mio. Euro] gespart werden.
An Kosten erwartet EMI 75 Millionen Pfund in bar sowie weitere Belastungen über 80 Millionen Pfund - unter anderem als Folge von Abschreibungen - im Geschäftsjahr 2003/2004.
In den vergangenen Jahren waren Fusionsversuche von EMI mit Warner Music und mit der Bertelsmann-Musiksparte BMG am Widerstand der Wettbewerbshüter gescheitert. Ende 2003 waren die Briten aus den Kaufverhandlungen über die Musiksparte von Time Warner ausgestiegen.
Time Warner verkauft MusiksparteWeniger Künstler
"Wir glauben, dass wir unser Umsatzpotenzial steigern und zugleich unsere Kosten senken werden, indem wir unsere Anstrengungen auf eine engere Auswahl an Künstlern konzentrieren", erklärte EMI-Musikchef Alain Levy.
Trennen werde man sich von Nischenkünstlern und solchen, welche die Erwartungen nicht erfüllten. Namen wurden nicht genannt.
EMI-Aktien tendierten am Mittwoch im Londoner Vormittagshandel 5,6 Prozent im Plus mit 271,5 Pence, nachdem sie zum Handelsbeginn sogar rund sieben Prozent zugelegt hatten.