TA vor Abschluss in Weißrussland

Verhandlungen
26.09.2007

Die Übernahme des zweitgrößten weißrussischen Mobilfunkanbieters MDC durch die Telekom Austria [TA] könnte bereits nächste Woche über die Bühne gehen, hieß es am Mittwoch aus dem Verhandlerumfeld.

"Es ist noch nichts im Trockenen, aber es wird intensiv verhandelt. Und wenn der Aufsichtsrat der Telekom Austria am nächsten Dienstag grünes Licht gibt, sollte die Übernahme unter Dach und Fach sein."

Auch russischer Anbieter interessiert

Zuvor war in russischen Medien davon die Rede, dass auch der zweitgrößte russische Mobilbfunkbetreiber Vimpelcom Interesse an MDC angemeldet hat. Ein Vimpelcom-Sprecher bestätigte die Berichte.

Die TA verhandelt laut den Kreisen derzeit exklusiv mit dem zypriotischen MDC-Eigentümer SB Holding, die ihrerseits unter Kontrolle des syrischen Staatsbürgers Id Samauwi steht, der seit Jahren intensive Beziehungen mit Weißrussland unterhält.

Schlaff als Türöffner

Laut Medienberichten soll mittlerweile aber auch der österreichische Geschäftsmann Martin Schlaff an der SB Holding beteiligt sein und dort als Türöffner für die TA fungieren. Die TA will sich demnach mit 70 Prozent an der SB Holding beteiligen.

Schlaff hatte der TA 2005 auch zur Übernahme der bulgarischen Mobiltel verholfen.

1,2 Milliarden Euro Kaufpreis angenommen

Analysten der Investmentbank UBS schätzen den Kaufpreis auf 1,2 Milliarden Euro. Ob sich Vimpelcom mit einem deutlich höheren Angebot - trotz der laufenden Exklusivverhandlungen - noch einmal ernsthaft ins Spiel bringen könnte, lässt sich laut dem Verhandlerumfeld nicht einschätzen.

Ob der Konkurrent MDC bereits vollständig in Händen der zypriotischen SB Holding liegt oder ebenfalls noch zu 51 Prozent in weißrussischem Staatsbesitz steht, ist unklar.

Einen Agenturbericht Ende August, wonach ein Sprecher von MDC die Vollprivatisierung bereits bestätigt hat, hat das Unternehmen zuletzt dementiert.

Aktie legt wieder leicht zu

Nachdem die TA-Aktie seit Bekanntwerden der Weißrussland-Pläne um neun Prozent gefallen war, hat sie am Mittwoch erstmals seit einem Monat wieder deutlich um über drei Prozent auf 18,5 Euro zugelegt.

Die Anleger hätten das Risiko durch die geplanten Zukäufe in Weißrussland und Bosnien zuletzt tendenziell überbewertet, erklärte UBS vor kurzem in einer Analyse.

(APA)