Härtetest für mobiles Breitband
Auf der Fachmesse WiMAX World in Chicago hat Motorola demonstriert, wie leistungsfähig der neue, von Intel, Cisco, Google, Samsung und anderen geförderte Standard für Funkinternet ist. Nicht zuletzt wegen des fehlenden Medieninteresses zieht die WiMAX World Europe 2008 von Wien nach München um.
Bei einer Fahrt entlang des Chicago River wurde das im Entstehen befindliche, "Xohm" genannte Netz des drittgrößten US-Mobilfunkers Sprint unter erschwerten Bedingungen getestet.
Obwohl der Fluss beidseitig von hohen Gebäuden gesäumt und von einer Anzahl stählerner Brückenkonstruktionen überspannt wird, funktionierten bei Fahrtgeschwindigkeiten über 70 km/h Anwendungen wie Web-Browsing, Internet-Telefonie und Videostreams ohne merkbare Aussetzer.
Zum Test geladen waren Techniker, Fachjournalisten und andere von den insgesamten 7.000 Teilnehmern der Fachmesse.
Start noch heuer
Verwendet wurden die ersten Handyprototypen von Motorola und Datenkarten für Laptops, die Chipsätze stammen von Texas Instruments.
Die ersten "Friendly Customers" werden noch in diesem Jahr in Chicagos Xohm-Netz mobiles Breitband testen können, der Beginn des kommerziellen Betriebs quer durch die USA ist für das Frühjahr 2008 angesetzt.
UMTS versus WiMAX
Anders als der europäische Datendienst UMTS/HSPA, der nach dem Paradigma der herkömmlichen Mobilfunknetze funktioniert - Telefonie mit etwas zusätzlichem Datenverkehr -, folgt WiMAX dem Internet-Prizip.
Es ist ein Datennetz, in dem Internet-Telefonie "auch" möglich ist, die UMTS/HSPA-Netze Europas werden vom Datendurchsatz schlicht verblasen.
Und das ist erst der Anfang, denn im Moment steht in den USA für WiMAX nur ein relativ schmales Spektrum im 2,5-GHz-Bereich zur Verfügung. In Europa ist es der noch ungünstigere Bereich um 3,5 GHz.
Google, Sprint und Motorola
Im Frühjar 2008 werden jedoch die frei werdenden Frequenzen des alten Analog-TV in den USA versteigert, diese sind im 700-MHz-Bereich, wo weitaus günstigere Ausbreitungsbedingungen herrschen.
Dafür hat Google wiederum unmissverständlich Interesse angemeldet, 4,6 Milliarden Euro hat man für die Versteigerung erklärtermaßen auf die Seite gelegt.
Logischerweise haben sich Sprint, Motorola und Google zusammengetan, die weiteren Unterstützer des WiMAX-Standards findet man zum Großteil auf der Liste der Vortragenden auf der
Intel, Cisco und IBM
Samt und sonders sind es Schwergewichte, die teils der IT-Sphäre, teils der Mobilfunkwelt entstammen: Hie Intel, Cisco und IBM, dort Samsung und LG-Nortel, um nur ein paar zu nennen.
Am Mittwoch ist mit Nokia der haushohe Marktführer im GSM/UMTS-Bereich auf den Zug aufgesprungen. Nokia-Siemens Networks werden nicht nur selbst WiMAX-Netzwerkkomponenten produzieren, ab 2008 sollen auch Intels WiMAX-Karten "Baxter Peak" in den neuen Modellen von Nokias N-Serie enthalten sein.
Von Wien nach München
Im März 2008 steigt als Nächstes die WiMAX World Asia in Thailand, die europäische Ausgabe der Messe [19. bis 21. Mai] ist von Wien nach München umgezogen. Nicht zuletzt deshalb, weil es hierzulande - abgesehen von der Publikation, die Sie soeben lesen -praktisch null Medieninteresse gab.
Dabei hatte Intel im Mai 2007 die ersten Prototypen der neuen WiMAX-Komponenten für Laptops im Wiener Austria-Center präsentiert.
Ab 2008 werden sie parallel zu WLAN in jedem neuen Laptop mit Intels Centrino-Chipsatz enthalten sein.
WiMAX im Burgenland
Als erster Stromversorger Österreichs setzt die BEWAG auf den neuen Datenfunk. Die Burgenländer sind dabei, das angrenzende östliche Mitteleuropa mit mobilen Datendiensten zu versorgen.