Angriff der Zwergcomputer
HTC und Asus wollen im November neue Kleinstcomputer auf den europäischen Markt bringen. Der HTC Shift soll Geschäftsreisende für sich gewinnen, der Eee PC von Asus empfiehlt sich als leichter Zweitrechner. Auf den Classmate PC von Intel hingegen müssen private Konsumenten verzichten.
Der taiwanesische Elektronikkonzern HTC, ansonsten vor allem durch seine Reihe von Smartphones bekannt, die unter Windows Mobile laufen, hat am Montag das Markteintrittsdatum für seinen bereits im März angekündigten Kleinstcomputer Shift publiziert.
Das Gerät, das im November auf den europäischen Markt kommen soll, wiegt inklusive Akku 800 Gramm, hat einen berührungssensitiven Bildschirm mit sieben Zoll [18 cm] Diagonale und einer Auflösung von 800 x 480 Pixeln. Es läuft unter Windows Vista Business und kann sich via UMTS/HSDPA, WLAN, Bluetooth 2.0 und USB 2.0 mit dem Netz und anderen Geräten verbinden.
Mail-Empfang im Ruhezustand
Weiters soll das Gerät "always on" sein und jederzeit Mails via Outlook Direct Push empfangen können. Es verfügt auch über einen GPS-Empfänger [nicht A-GPS]. Nicht so berauschend sind allerdings die vom Hersteller angegebenen Akkulaufzeiten. Der mit 2.700 mAh spezifizierte Lithium-Ionen-Akku läuft unter Vista nur zwei Stunden lang. Im Standby-Modus mit eingeschaltetem Mail-Push-Empfang soll er 53 Stunden durchhalten.
Angetrieben wird der Kleincomputer von einem Intel-Stealey-Prozessor mit 800 MHz Taktfrequenz. Der Grafikchip ist ein Intel 945 GMS. Dem System steht ein GB DDR2-RAM zur Verfügung, dazu kommen noch 64 MB RAM und 128 MB ROM für das Stand-by-System SnapVUE. In Sachen Massenspeicher setzt HTC noch auf traditionelle Festplatten mit 40 oder 60 GB Kapazität.
Den Preis für das Gerät hat HTC noch nicht bekanntgegeben.
Klein und billig
Anfang November wird auch das lang erwartete Mini-Notebook Eee PC des taiwanesischen Herstellers Asus in Europa vorgestellt werden. Der Eee PC wurde im Juni auf der Messe Computex in Taiwan vorgestellt. Im Gegensatz zu HTC will Asus seinen Mini nicht auf dem Business-Markt platzieren, sondern einen günstigen Rechner für Schüler und Sofa-Surfer anbieten. Den ursprünglich kolportierten Preis von rund 200 US-Dollar wird Asus aber voraussichtlich nicht halten können.
Wie der Shift, so verfügt auch der Eee PC Modell 701 über ein Display mit rund 18 cm Diagonale und wiegt unter ein Kilo. Unter der Haube werkeln ein auf der Hersteller-Site nicht näher spezifizierter Prozessor mitsamt Chipsatz von Intel, der auf 512 MB DDR2-RAM zurückgreifen kann. Die englischsprachige Wikipedia schreibt dem Gerät, allerdings unter Vorbehalt, einen 900 MHz Celeron-M ULV zu.
Chip statt Festplatte
Der Eee PC kann sich ab Werk nicht mit Mobilfunknetzen verbinden. Dafür verfügt er über eine Ethernet-Buchse, drei USB-2.0-Anschlüsse, einen SD-Card-Reader und WLAN nach 802.11b/g. Ein Modem hat Asus dem Kleinen nicht gegönnt. Dafür speichert er seine Daten nicht auf einer traditionellen Festplatte, sondern auf einem Speicherchip mit vier GB Kapazität - und der Akku soll im normalen Betrieb drei Stunden lang durchhalten.
Eine Besonderheit des Eee PC ist das von Asus dafür zurechtgestrickte Linux mit einer grafischen Oberfläche, die dem Gerät speziell angepasst wurde. Das Gerät ist auch für den Betrieb unter Windows XP zertifiziert.
Neben dem Standardmodell 701 verzeichnet Asus auf seiner Support-Site auch noch die nicht näher spezifizierten Modelle 700 und 801. Bei ersterem soll es sich um eine Basis-, bei zweiterem um eine Version mit größerem Bildschirm und mehr Speicherkapazität handeln.
Kleine Rechner für Entwicklungsländer
Ganz anders an das Thema Kleinstcomputer nähern sich Intel mit seinem Classmate PC und der XO der Organisation One Laptop per Child [OLPC].
Beide zielen vor allem auf Schwellen- und Entwicklungsländer ab und sollen dort den "Digital Divide" überbrücken helfen.
Kein Bedarf für Classmate?
Während der XO allerdings auch für Privatkonsumenten erhältlich sein wird, wird der Classmate PC nicht über klassische Vertriebskanäle angeboten, sagte Intel gegenüber ORF.at. Man sehe keinen Bedarf für den Classmate PC in entwickelten Ländern, so Intel Deutschland.
Zudem sei der Classmate PC nur ein Baustein in einer größer angelegten Aktion, Schwellenländern Zugang zur Informationsgesellschaft zu bieten. Intel bietet dazu unter anderem die passende Ausbildung für die Lehrer sowie den Aufbau des ebenfalls nötigen Internet-Zugangs an. Das geschehe rein über die zuständigen Regierungen und Bildungseinrichtungen, teilte Intel mit.
Der Classmate PC wird wie der Eee PC von Asus gebaut und kann mit Windows XP und Linux betrieben werden. Intel ist mittlerweile auch im Vorstand von OLPC vertreten.