Longhorn kommt verspätet und abgespeckt
Der Release der nächsten Windows-Version "Longhorn" wird sich weiter verzögern. Ursprünglich hätte der XP-Nachfolger bereits im kommenden Jahr auf den Markt kommen sollen, der Auslieferungstermin wurde später auf 2005 verschoben.
Nun sieht es so aus, als ist mit Longhorn nicht vor 2006 zu rechnen. Dies geht aus internen E-Mails von Joe Peterson, Vizepräsident des Windows User Experience Teams, hervor.
Um wenigstens diesen neuen Zeitplan einhalten zu können, soll Longhorn zudem mit weniger Features als geplant erscheinen. So sollen die Netzwerkfähigkeiten des neuen File Systems, das offensichtlich für die Verzögerung hauptverantwortlich ist, dem Rotstift zum Opfer fallen.
Datenbankartiges Dateisystem "WinFS"
Das neue Dateisystem sollte wie eine Datenbank agieren und
dadurch das Auffinden von Dateien und Informationen schneller und
effizienter machen. Im Zeitalter der Festplatten mit mehreren
hundert Gigabyte Kapazität ist diese Neuorientierung der
Speicherverwaltung notwendig.
Betatests im Februar 2005
Auch die ursprünglichen Pläne, das nächste Office-Paket nur unter Windows Longhorn laufen zu lassen, sind von den Kürzungen betroffen. Nach den neuen Plänen soll das nächste Office abwärtskompatibel zu älteren Windows-Versionen bleiben.
Mitte April sollen die Windows-Entscheidungsträger zusammenkommen, um zu klären, welche Features genau vorerst weggelassen werden sollen.
Dabei ist die Zeit der wichtigste Faktor. Peterson schrieb in seiner E-Mail: "Wir werden uns darauf konzentrieren, weniger Dinge, diese dafür aber umso besser zu machen."
Die eigentlich für den Spätsommer 2004 angekündigten Betatests von Windows Longhorn sollen erst im Februar 2005 erfolgen.
"Windows XP Premium"
Noch nie zuvor hat sich Microsoft so lange Zeit zwischen zwei
Windows-Versionen gelassen - Windows XP erschien bereits im Oktober
2001. Kurze Zeit wurde eine Zwischenversion "Windows XP Reloaded"
[Codename "Oasis"] angedacht, die Pläne wurde aber wieder fallen
gelassen. Stattdessen sollen neue Rechner ab Mitte des Jahres mit
"Windows XP Premium", der Professional-Version mit aktualisiertem
Media-Player, ausgeliefert werden.
Service Pack 2 und "Blackcomb"
Im Juni 2004 soll nun erst einmal das Service Pack 2 [Codename "Springboard"] erscheinen und neue Sicherheitsfunktionen in Windows XP integrieren.
Nach Installation von SP2 wird der User beim ersten Hochfahren seines Rechners dazu aufgefordert, den automatischen Download von Windows-Updates zu wählen, um immer am neuesten Sicherheitsstand zu sein.
Eine verbesserte Firewall soll gegen Angriffe aus dem Netz schützen, ein neues Feature namens Windows Security Center soll die Sicherheitsfeatures an einem Ort vereinen.
Die ehrgeizigen Longhorn-Pläne mussten nun zwar beschnitten werden, sollen jedoch spätestens mit der übernächsten Windows-Version [Codename "Blackcomb"] folgen.
"Unsere Ziele für Longhorn waren etwas zu hoch gesteckt," so Peterson. "Manche der Features, von denen wir träumen, planen wir im Blackcomb-Zeitrahmen zu verwirklichen."
Blackcomb wird für Ende des Jahrzehnts erwartet.
Woher kommen all die Codenamen?
Der Projektname "Blackcomb" kommt wie schon "Whistler" [der
Codename von Windows XP] von einem Berg eines Skigebiets in der
weiteren Umgebung von Seattle/Redmond, dem Firmensitz von Microsoft.
"Longhorn" ist der Name einer Apres-Ski-Hütte in eben diesem
Skigebiet in Kanada.
Webcam mit Blick auf Whistler und Blackcomb