Google wirft Verizon Sabotage vor
Streit über 700-MHz-Auktion wird härter
Am Mittwoch hat Google-Lobbyist Richard Whitt im offiziellen Politik-Weblog des Unternehmens einen Text veröffentlicht, in dem er den US-Mobilfunker Verizon angreift.
Verizon brachte vor drei Wochen eine Klage gegen den US-Telekom-Regulierer Federal Communications Commission [FCC] ein, mit der der klassische Mobilfunker die Kommission dazu bringen will, die Bedingungen der Auktion der 700-MHz-Mobilfunkfrequenzen zu ändern.
Auktion im Jänner
Google hatte bei der FCC dafür lobbyiert, diese Frequenzen für den Aufbau eines offenen Mobilfunknetzes zu nutzen, und war damit bei FCC-Chef Kevin Martin zunächst auf offene Ohren gestoßen. Google hat nach eigenen Angaben 4,6 Milliarden US-Dollar für die Auktion reserviert. Ende Juli war die FCC Googles Vorschlägen für die Auktion, die im Jänner 2008 stattfinden soll, weitgehend gefolgt.
Ein offenes Mobilfunknetz, dessen Betreiber Kapazitäten untervermieten kann und das für jede Art von Kommunikationsgeräten zugänglich ist, widerspricht natürlich der Unternehmensphilosophie der klassischen Telekommunikationsunternehmen, die ihre Systeme gerne bis zum Endgerät unter Kontrolle halten.
Während viele Mobiltelefone mittlerweile aber als Kleincomputer auf dem Markt positioniert sind, werden die Grenzen des Telco-Konzepts immer deutlicher sichtbar. Der jüngste Streit über Apples iPhone-Update, das alle Software von Drittanbietern und Freischalt-Hacks eliminierte, ist nur ein Aspekt dieser Entwicklung.
Google lobbyiert weiter gegen Telcos
Das schreibt auch Whitt. Verizon strebe an, dass der Sieger der 700-MHz-Auktion seine eigenen Geräte nicht freigeben müsse, solange Konsumenten freigeschaltete Geräte aus anderen Quellen beziehen könnten. Whitt: "Aus unserer Sicht ignoriert diese Auffassung die Realität des US-Mobilfunkmarkts, auf dem 95 Prozent der Endgeräte von den großen Netzbetreibern selbst verkauft werden. Es widerspricht auch den neuen Versteigerungsregeln der FCC."
Google habe, so Whitt, der FCC in dieser Woche einen Protestbrief zugesandt. Man überlege aber dennoch weiterhin, sich an der Auktion zu beteiligen. In einem Google-Mobilfunknetz, so Whitt, würden die Konsumenten jedes Gerät benutzen dürfen, das sie bevorzugten, außerdem würde Google die Drittanbieter von Dienstleistungen dazu ermuntern, sich in dem offenen Netz zu engagieren.
Der Ton zwischen Google und den traditionellen US-Mobilfunkern wird jedenfalls schärfer. Whitt wirft Verizon auch vor, die für Jänner 2008 geplante Auktion so lange verhindern zu wollen, bis alle konsumentenfreundlichen Passagen aus den Auktionsbedingungen entfernt seien.