Gesetz soll Googles E-Mail-Service stoppen
Der Widerstand gegen Googles Freemail-Service Gmail wächst weiter an. Nun könnte das geplante Service in den USA per Gesetz verboten werden.
Die demokratische US-Senatorin Liz Figueroa, die bereits erfolgreich die kalifornische Do-Not-Call-Liste gegen unerwünschte Werbeanrufe initiiert hat, will einen entsprechenden Gesetzesentwurf einbringen.
"Wir sehen das als absolute Datenschutz-Invasion", kritisiert Figueroa Googles Absicht, inhaltsbezogene Werbung an die E-Mails anzuhängen. "Wir fordern Google auf, das gesamte Produkt noch einmal zu überdenken."
Figueroa will das Gesetz deswegen einbringen, weil sie nach eigenen Angaben noch keine Stellungnahme der Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page auf ein von ihr gesandtes E-Mail erhalten hat.
In einem Statement gab Google mittlerweile bekannt, Figueroas Feedback erhalten zu haben und zu begrüßen. "Wir werden das prüfen, wenn wir das bestmögliche Webmail-Service für unsere User erstellen", so das Statement.
Vor kurzem kündigte der Suchmaschinenbetreiber an, ein kostenloses E-Mail-Service anbieten zu wollen, dass bis zu einem GB an Speicherplatz bietet. Die Kosten dafür sollen mit Werbungen bezahlt werden, die nach Analyse der E-Mail-Texte passend dazu an die Mail angehängt werden sollen.
Womit Google Geld verdientVerstoß gegen Europas Datenschutz
In Europa haben sich bereits letzte Woche zahlreiche Datenschützer gegen Gmail ausgesprochen.
Google verletzte mit den geplanten Datenschutzstandards europäisches Recht, lautete der Vorwurf der Bürgerrechtsgruppierung Privacy International [PI].
Als besonders kritisch sieht PI, dass Google Kopien der E-Mails auch dann weiter speichern will, wenn der User die E-Mails oder gar den ganzen Account bereits gelöscht hat.
Zudem könne die Suchmaschine über Cookies erfasste persönliche Daten aus der Gmail-Registrierung mit den eingetippten Suchanfragen verknüpfen. Damit entstehe eine große Sammlung persönlicher Daten zu den einzelnen Personen.
Google hat die Vorwürfe der Datenschützer allerdings bereits zurückgewiesen: Demnach werde hier kritisiert, was Google tun könnte, aber nicht vorhabe, da sich das Unternehmen selbst hohe Datenschutzstandards auferlegt habe.
Googles Datenhunger unter BeschussPatentanspruch auf Gmail
Neben den Datenschützern droht dem Service aber noch weiteres Ungemach.
Eine britische Firma stellte vor kurzem ihrerseits Anspruch auf die Marke Gmail. Eine Tochterfirma des Online-Finanzdienstleisters Market Age betreibt seit 2002 in 80 Ländern ein webbasiertes Mail-Service mit dem Namen Gmail.
Das Unternehmen habe auch bereits Patent darauf angemeldet, wie die "Financial Times" berichtete.
Bei der Google-Suche findet man unter Gmail.net auch noch ein weiteres Mail-Service mit demselben Namen.