One findet TA-Tele2-Deal "bedenklich"
One hat auf die Ankündigung, dass die Telekom Austria das Mobilfunkgeschäft von Tele2 übernehmen will, mit Kritik reagiert und findet den Deal "bedenklich". Die Bundeswettbewerbsbehörde hat eine schnelle Prüfung angekündigt, die RTR will in künftigen Analysen "die Auswirkungen untersuchen".
Tele2 war bisher als virtueller Mobilfunker im Netz von One tätig gewesen, veräußerte seine Sparte nun aber wegen des "harten Wettebwerbs" für rund sieben Mio. Euro an die TA.
Bei One findet man das laut Sprecherin Petra Jakob "bedenklich". Nun würden "Schritte gegen die Re-Monopolisierung" notwendig, da eine "Marktkonzentration durch Akquisitionen" entstehe.
One will Bedenken einbringen
Auf die Frage, warum sich One nicht die 131.000 Mobilfunkkunden von Tele2 einverleibt hat, sagte Jakob, dass es Gespräche gegeben habe, die aber ohne Ergebnis geblieben seien.
Nun müsse man das Genehmigungsverfahren abwarten, One werde aber auf jeden Fall seine Bedenken einbringen. "Eine Entscheidung zugunsten der TA ist nicht im Sinne des österreichischen Wettbewerbs", so Jakob zu ORF.at.
One würden durch den Wegfall des MVNO-Vertrags mit Tele2 ein Jahresumsatz in Millionen-Höhe entgehen. Die Verträge laufen, wenn sie zu Jahresende nicht verlängert werden, noch bis zum dritten Quartal 2008.
TA erwartet keine Einwände
Die Telekom Austria erwartet wegen der Übernahme keine Einwände der Wettbewerbsbehörden. Die Übernahme sei in ihrer Größenordnung "überschaubar", sagte Konzernsprecherin Elisabeth Mattes am Montag der APA. Außerdem übernimmt die TA nur die Kunden und die Wertkarten-Marke "Champion".
Übernahme für 7,08 Mio. Euro
Wie der Tele2-Konzern am Montag vor Börsenbeginn mitteilte, wird er sich in Österreich aus dem Mobilfunkgeschäft zurückziehen und für 65 Mio. schwedische Kronen [7,08 Mio. Euro] seine 131.000 Handykunden an die Telekom Austria abgeben. Die Verträge wurden am Freitag unterzeichnet.
Die Genehmigung der Wettbewerbsbehörden ist noch ausständig. Ein Abschluss wird aber noch im vierten Quartal erwartet.
Rasche Prüfung angekündigt
Die Bundeswettbewerbsbehörde [BWB] stellte eine rasche Prüfung in Aussicht. Es habe bereits Vorgespräche mit Vertretern der TA gegeben, sagte BWB-Chef Theodor Thanner am Montag.
Im Laufe dieser Woche wird die TA voraussichtlich den Kauf zur Prüfung anmelden. Danach hat die BWB einen Monat Zeit, um zu entscheiden, ob sie den Zusammenschluss an das Kartellgericht weiterreicht oder ohne Auflagen genehmigt. Die EU-Wettbewerbshüter in Brüssel werden mit dem Fall voraussichtlich nicht befasst werden.
RTR: "Auswirkungen untersuchen"
Auf Anfrage bei der Telekom-Regulierungsbehörde RTR verwies man dort am Montag auf die Zuständigkeit der Bundeswettbewerbsbehörde. Eine Genehmigung der Telekom-Control-Kommission sei nur bei "wesentlichen Änderungen der Eigentümerstrukturen" erforderlich, wenn einem Unternehmen Frequenzen im Rahmen eines Versteigerungsverfahrens zugeteilt wurden.
"Das bedeutet aber nicht, dass in einem kommenden Marktanalyseverfahren die Auswirkungen der genannten Transaktion nicht zu untersuchen und im Hinblick auf das Vorliegen beträchtlicher Marktmacht zu würdigen wären", so der RTR-Kommentar.
(futurezone | Nayla Haddad)