Mozilla-Chefin beruhigt Thunderbird-Fans

mozilla
09.10.2007

Mitchell Baker, Chefin der Mozilla Foundation, versichert den Thunderbird-Nutzern, dass das Projekt auch nach dem Abgang der Chefentwickler unterstützt wird.

In zwei Postings in ihrem Weblog hat Baker die Strategie der Stiftung für die Weiterentwicklung des freien Mailclients Thunderbird nach dem allzu lakonischen Abgang der beiden Chefentwickler Scott McGregor und David Bienvenu dargelegt.

Die Essenz von Bakers Posting: Die Thunderbird-Entwicklung wird in der neuen "Mail Organization" alias "MailCo" unter der Leitung von David Ascher und unter dem Dach der Stiftung weitergehen wie geplant. Baker lässt auch durchblicken, dass McGregor und Bienvenu gerne eine Privatfirma gegründet hätten, um die Thunderbird-Entwicklung weiterzuführen. Letztlich hätten sich die Stiftung und die beiden Entwickler jedoch über die organisatorischen Details der Reorganisation nicht einigen können.

Entwickler bleiben Projekt verbunden

Sowohl McGregor als auch Bienvenu hätten sich aber dazu bereiterklärt, auch von außen weiter an der Entwicklung von Thunderbird mitzuarbeiten. Baker: "Eines der Grundprinzipien von Mozilla besteht darin, dass man nicht bei der Stiftung angestellt sein muss, um an ihren Projekten mitzuarbeiten."

Auf Anfrage von ORF.at bestätigte auch Tristan Nitot, Europa-Chef der Mozilla Foundation, dass die Stiftung an Thunderbird weiterarbeiten werde. "Wir werden drei Millionen US-Dollar in die neue Firma [die "Mail Organization", Anm.] investieren", so Nitot.

Kerngeschäft Firefox

Vergangene Woche waren sowohl McGregor als auch Bienvenu ohne Angabe von Gründen von ihren Posten bei der Mozilla Foundation zurückgetreten. Baker schreibt, dass die Stiftung bereits Ende 2006 über die Zukunft des Thunderbird-Projekts nachgedacht habe.

Das vorläufige Ergebnis dieser Denkprozesse hatte sie am 25. Juli publiziert: Thunderbird sollte aus dem Kerngeschäft der Mozilla Foundation ausgegliedert werden, um mehr Ressourcen für die Weiterentwicklung des erfolgreichen Browsers Firefox freizumachen.

Schon im Sommer hatte Baker hartnäckige Gerüchte über die Einstellung des Thunderbird-Projekts zerstreuen müssen.

MailCo-Chef David Ascher hatte am Freitag in einem Posting in seinem Weblog um Unterstützung für die neue Thunderbird-Organisation geworben.

Laut Ascher wird der Großteil des MailCo-Budgets in die Rekrutierung neuer Mitarbeiter fließen. Man sei auch nicht mehr so stark abhängig davon, was im "Firefox-Land" geschehe, und könne eigene Konzepte entwickeln.