Googles Börsengang rückt näher
Google wird seit Monaten als heißer Kandidat für eine Erstemission [Initial Public Offering, IPO] gehandelt, nun steht die Premiere auf dem Börsenparkett offenbar kurz bevor.
Denn eine bisher wenig bekannte Regel der US-Börsenaufsicht SEC könnte dafür sorgen, dass die Suchmaschinen-Betreiber das Schweigen über die bisher streng geheim gehaltenen Finanzdaten noch vor Ende des Monats brechen müssen.
Das Gesetz verpflichtet Unternehmen, die mehr als 500 Aktionäre haben, binnen 120 Tagen nach Ende des Geschäftsjahres einen Finanzbericht an die Börsenaufsicht abzugeben.
Die Kriterien
Laut Sektion XIII [g] des Securities and Exchange Act aus dem
Jahr 1934 müssen Firmen mit mehr als 500 Aktionären oder Inhabern
von Aktienoptionen und einem Vermögen von mehr als zehn Millionen
USD ihre Ergebnisse veröffentlichen. Ob die Firma an der Börse
gelistet ist, spielt für die SEC-Regel keine Rolle.
Auf Offenlegung folgt IPO
Google hat seit geraumer Zeit mehr als tausend Mitarbeiter; die meisten davon halten Optionen. Der SEC-Regel zufolge müsste Google also bis 29. April Angaben über seinen Finanzzustand liefern.
Quartalsweise müssen dann Betriebskosten, Gewinne, Partnerschaften, Anteilseigner und viele weitere Details kundgemacht werden. Der Arbeitsaufwand dafür kann pro Jahr bis zu zwei Millionen USD verschlingen.
Experten rechnen damit, dass mit dem Öffnen der Finanzbücher auch die Registrierung des Börsengangs in die Wege geleitet wird.
"Es ist schrecklich, wenn man die Nachteile einer börsennotierten Firma trägt, aber keinerlei Vorteil daraus zieht", so Scott Spector, Anwalt bei Fenwick & West. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Unternehmen in dieser Situation sein will."
Auf der Website google-ipo.com finden sich Links zu Spekulationen und Presseberichten rund um den erwarteten Börsengang der beliebten Suchmaschine.
Google-ipo.comGoogle bis zu 25 Mrd. USD wert
Derzeit kann der finanzielle Zustand der Firma nur geschätzt werden. Demzufolge ist Google bis zu 25 Mrd. USD wert.
Der Umsatz wird auf zwischen 700 Mio. und 1,25 Mrd. USD im Jahr geschätzt; durch Gewinnmargen von 25 bis 30 Prozent soll die Firma Hunderte von Millionen USD Gewinn scheffeln.
Bei seinem Gang auf das Parkett soll die Suchmaschine höchstwahrscheinlich von Morgan Stanley und Goldman Sachs, mit Unterstützung anderer Investmentbanken wie Credit Suisse First Boston, Thomas Weisel Partners und W. R. Hambrecht, begleitet werden.