Apple öffnet das iPhone - Mitte 2008
Auf Druck der Kunden, deren nichtautorisierte Progrämmchen samt Inhalten beim letzten Software-Update ausradiert wurden, hat Steve Jobs nun die Öffnung des iPhone angekündigt. Vorher müssen noch die Exklusivverträge mit den großen Mobilfunkern unter Dach und Fach gebracht werden.
Apple wird vom kommenden Jahr an auch Programme von Drittanbietern auf dem iPhone zulassen. Die nötigen Informationen dafür sollen Programmierer im Februar erhalten, wie Konzernchef Jobs am Mittwoch auf der Apple-Website bekanntgab.
Die lange Vorlaufzeit sei notwendig, um einen effizienten Schutz gegen Viren und Hacker-Angriffe zu entwickeln. Apple lässt bisher keine Programme anderer Hersteller auf dem iPhone zu. Das hatte für Kritik in der IT-Branche und Wut unter den Betroffenen gesorgt.
Kehrtwendung um 180 Grad
Anfang Oktober hatte ein Software-Update gehackte Geräte deaktiviert, die für andere Netze als AT&T freigeschaltet waren. AT&T pochte auf seinen Exklusivvertrag, und Apple handelte entsprechend.
Zudem wurden alle nichtautorisierten Programme von Drittanbietern - also alles, was nicht von Apple selber war - samt Inhalten ausradiert.
Vom Telefonbuch bis zu Klingeltönen wurde zur Empörung der Fans einfach gelöscht, gehackte iPhones wurden überhaupt deaktiviert und ließen sich nur mühsam wieder in den Originalzustand versetzen.
Öffnung, aber nicht jetzt
Allerdings dauert es noch ein bisschen mit der Öffnung, denn Apple muss erst die weltweit noch ausstehenden Exklusivverträge unter Dach und Fach bringen.
Dabei waren die seit Monaten in Umlauf befindlichen Progrämmchen von Drittanbietern - vor allem eine "Shell", also eine Kommandozeilen-Applikation - natürlich im Wege.
Die Exklusivverträge
Schließlich muss Apple seinen Vertriebspartnern wie AT&T, T-Mobile und Orange Rede und Antwort stehen, die Apple für die Exklusivverträge enorme Beteiligungsraten zugestehen.
Insider gehen von 20 bis 40 Prozent des Gesamtvertragswertes aus, bei 24 Monaten kommt da schon einiges zusammen.
Gerade bei Orange hatte es sich mit dem Abschluss sehr gespießt, da zu der Zeit immer neue Techniken und Methoden veröffentlicht wurden, die zur Freischaltung der iPhones auch für andere Netze führten.
Die Apple-Argumentation
Die Virengefahr auf Handys nehme zu, sagte Jobs. Als Beispiel für eine Lösung nannte er die Politik des weltgrößten Handyherstellers Nokia, der auf seinen neueren Mobiltelefonen nur Programme mit Signaturen der Entwickler zulässt.
Ausrede Virenschutz
Das sei ein Schritt in die richtige Richtung. Apple arbeite an einem System, das den Programmierern breiten Zugang zur iPhone-Software-Plattform gewähren und zugleich vor Viren schützen solle.
Mit dem für Februar angekündigten Software Development Kit [SDK] sollen auch Programme für den ebenfalls mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm ausgestatteten Player iPod touch geschrieben werden können.
(futurezone | APA | dpa | Reuters)