Google will Patientendaten speichern
Projekt soll 2008 starten
Wie US-Medien berichten, hat Marissa Mayer, die Chefin der Suchprodukte von Google, anlässlich der Veranstaltung "Web 2.0 Summit" in San Francisco am Mittwoch in Aussicht gestellt, dass ihr Unternehmen in den Markt der Datenverarbeitung für das Gesundheitswesen einsteigen möchte.
"Die Gesundheitsindustrie generiert jedes Jahr riesige Mengen an Informationen. Es gehört zu unserer Kernkompetenz zu verstehen, wie diese Daten zu organisieren sind", sagte Mayer. Laut Mayer will Google seine riesigen Data-Center auch zur Speicherung von Patientendaten bereitstellen.
Google tritt mit diesem Vorhaben direkt gegen Microsoft an. Redmond hat das Startup Medstory erworben, das sich auf das Data-Mining von Patientendaten spezialisiert hat. Anfang Oktober hat Microsoft seinen Dienst Healthvault vorgestellt, mit dem sich Gesundheitsdaten organisieren lassen.
Nachzügler Microsoft und Google
Microsoft und Google sind aber keineswegs die einzigen Konzerne, die sich um den lukrativen Markt für Online-Patientenakten bemühen. Bereits Anfang Dezember 2006 hatten die US-Konzerne Wal-Mart, Intel, BP America, Applied Materials, AT&T und Pitney Bowles eine Gesundheitsdatenbank namens Dossia gegründet.
Dossia ermöglicht es seinen Mitgliedern, eine lebenslange elektronische Patientenakte zu führen und diese über ein Web-Interface zu administrieren. Dossia gibt an, dass die Unternehmen und Versicherer keinen direkten Zugriff auf die Patientendaten haben - vorausgesetzt, der Patient erlaubt ihnen diesen Zugriff nicht explizit.
In Österreich soll der elektronische Gesundheitsakt [ELGA] vergleichbare Aufgaben erledigen. Die für die Umsetzung des Projekts verantwortliche ARGE ELGA ist für den Big Brother Award 2007 nominiert, da nach bisherigem Stand des Projekts auch Betriebsärzte und Versicherer Zugriff auf die lebenslang gespeicherten Daten der Patienten erhalten sollen.
(Reuters | Information Week | futurezone)