Analysten prüfen Googles Geschäftsmodell
Nach der Entscheidung, an die Börse zu gehen, ist der Suchmaschinenbetreiber Google verstärkter Beobachtung durch Analysten ausgesetzt.
Das Geschäftsmodell des Unternehmens, Suchmaschinenanfragen mit stichwortbasierenden Textanzeigen zu verknüpfen, sorgt nicht nur für Bewunderung. Analysten geben zu Bedenken, dass die fast ausschließliche Konzentration auf einen Umsatzbringer auch Risken birgt.
Trotz der stargleichen Reputation des Suchmaschinendienstleisters werden sie unangenehm an die erste Welle des Dot.com-Booms erinnert, als Internet-Unternehmen ihr Geschäftsmodell einzig und allein in der Online-Werbung sahen.
95 Prozent des Umsatzes aus Adwords-Programm
Zwar verdient Google auch mit der Lizenzierung seiner
Suchtechnologie, doch im Vorjahr kamen 95 Prozent des Umsatzes von
961,8 Millionen USD aus dem Bereich Online-Werbung.
Dabei konzentriert sich Google auf das Geschäft der "Paid search"-Services - Unternehmen zahlen dafür, dass ihre Anzeige dann aufscheint, wenn ein vorher definiertes Suchwort eingegeben wird. Dadurch wird die Werbung viel stärker an den Benutzer angepasst und ist dadurch effektiver.
Wenn ein Benutzer beispielsweise "Computer" als Suchbegriff eintippt, wird er mit Textwerbung von Dell, Gateway und anderen PC-Herstellern konfrontiert.
Die höhere Response-Rate und die bessere Zielgruppenorientierung dieses Werbemodells haben Werbekunden aufhorchen und Google schnell wachsen lassen. Kleinere Werbekunden haben mittlerweile das Nachsehen. "Ich bin sicher, dass ich nicht der Einzige bin, der gerne eine starke Konkurrenz zu Google sehen würde", zitiert Reuters etwa einen Werbekunden.
Hoher Anteil am Gesamt-Online-Werbemarkt
In den USA hat sich der Markt für bezahlte Suchmaschinen-Werbung
im Vorjahr verdoppelt. Insgesamt 2,5 Milliarden USD wurden so
umgesetzt. Heuer wird ein Umsatz von 3,2 Milliarden Euro erwartet.
Damit macht der Umsatz bereits knappe 40 Prozent des
Gesamt-Online-Werbebudgets von 8,4 Milliarden USD aus.
Google erwartet zwar weitere großzügige Umsatzsteigerungen - vor allem durch neue Kunden aus Übersee -, warnt aber gleichzeitig, dass Werbeausgaben stets an Konjunkturzyklen gekoppelt sind.
Andere Suchmaschinenbetreiber bleiben nicht untätig. So hat Yahoo den Umsatzabstand in puncto bezahlte Suchmaschinen-Anzeigen geschlossen, nachdem im letzten Jahr für eine Milliarde USD die Betreiber Inktomi und Overture aufgekauft wurden. Letzteres Unternehmen gilt als Pionier für bezahlte Adword-Kontakte. Microsoft wiederum will mit einer eigenen verbesserten Suchmaschine den Markt neu betreten.
Google ist unter anderem von Partnern wie AOL und Ask Jeeves abhängig, die einen Gutteil des Traffics bringen. Falls diese von anderen Betreibern abgeworben werden, könnte Googles Bilanz darunter leiden, geben Analysten zu bedenken.