04.05.2004

BÖRSENGANG

Analysten prüfen Googles Geschäftsmodell

Nach der Entscheidung, an die Börse zu gehen, ist der Suchmaschinenbetreiber Google verstärkter Beobachtung durch Analysten ausgesetzt.

Das Geschäftsmodell des Unternehmens, Suchmaschinenanfragen mit stichwortbasierenden Textanzeigen zu verknüpfen, sorgt nicht nur für Bewunderung. Analysten geben zu Bedenken, dass die fast ausschließliche Konzentration auf einen Umsatzbringer auch Risken birgt.

Trotz der stargleichen Reputation des Suchmaschinendienstleisters werden sie unangenehm an die erste Welle des Dot.com-Booms erinnert, als Internet-Unternehmen ihr Geschäftsmodell einzig und allein in der Online-Werbung sahen.

Dabei konzentriert sich Google auf das Geschäft der "Paid search"-Services - Unternehmen zahlen dafür, dass ihre Anzeige dann aufscheint, wenn ein vorher definiertes Suchwort eingegeben wird. Dadurch wird die Werbung viel stärker an den Benutzer angepasst und ist dadurch effektiver.

Wenn ein Benutzer beispielsweise "Computer" als Suchbegriff eintippt, wird er mit Textwerbung von Dell, Gateway und anderen PC-Herstellern konfrontiert.

Die höhere Response-Rate und die bessere Zielgruppenorientierung dieses Werbemodells haben Werbekunden aufhorchen und Google schnell wachsen lassen. Kleinere Werbekunden haben mittlerweile das Nachsehen. "Ich bin sicher, dass ich nicht der Einzige bin, der gerne eine starke Konkurrenz zu Google sehen würde", zitiert Reuters etwa einen Werbekunden.

Google erwartet zwar weitere großzügige Umsatzsteigerungen - vor allem durch neue Kunden aus Übersee -, warnt aber gleichzeitig, dass Werbeausgaben stets an Konjunkturzyklen gekoppelt sind.

Andere Suchmaschinenbetreiber bleiben nicht untätig. So hat Yahoo den Umsatzabstand in puncto bezahlte Suchmaschinen-Anzeigen geschlossen, nachdem im letzten Jahr für eine Milliarde USD die Betreiber Inktomi und Overture aufgekauft wurden. Letzteres Unternehmen gilt als Pionier für bezahlte Adword-Kontakte. Microsoft wiederum will mit einer eigenen verbesserten Suchmaschine den Markt neu betreten.

Google ist unter anderem von Partnern wie AOL und Ask Jeeves abhängig, die einen Gutteil des Traffics bringen. Falls diese von anderen Betreibern abgeworben werden, könnte Googles Bilanz darunter leiden, geben Analysten zu bedenken.