TA-Verkäufe sollen 2004 eine Mrd. bringen
Bei der Staatsholding ÖIAG sollen im Aufsichtsrat am Freitag weitere Privatisierungen auf Schiene gebracht werden.
Verkauft werden sollen bis Jahresende 2004 weitere 17 Prozent der Telekom Austria [TA] sowie der zur Bergbauholding [ÖBAG] gehörende steirische Erzberg.
Die weitere TA-Privatisierung wird der ÖIAG und damit letztlich dem Finanzminister nach derzeitigem Börsenkurs auf jeden Fall mehr als eine Milliarde Euro bringen, für den Erzberg erwartet sich die Staatsholding inklusive zugehörigen Waldbesitzes knapp über 100 Mio. Euro Verkaufserlös.
Die Privatisierungsbeschlüsse gelten als so gut wie fix.
ÖIAG bekräftigt TA-PrivatisierungsabsichtAusländische Fonds als Käufer
Bei der TA soll der ÖIAG-Aufsichtsrat am Freitag grünes Licht zum Verkauf von bis zu 85 Mio. Aktien bis Jahresende 2004 geben. Verkauft werden sollen die Anteile großteils an ausländische Fonds.
Nur für zehn Millionen TA-Aktien - also zwei Prozent - wird noch der Verkauf an Privatanleger geprüft. Die ÖIAG wird ihre Beteiligung an der TA von derzeit 42,2 Prozent [exklusive der fünfprozentige Umtauschanleihe] auf bis zu 25,2 Prozent senken.
Der genaue Zeitpunkt für den weiteren Teilausstieg aus der TA steht noch nicht fest und soll "bei günstiger Marktlage" dann per Umlaufbeschluss fixiert werden, heißt es im Aufsichtsratsantrag.
Frühestens ab 1. Juni kann die ÖIAG - nach dem Komplettausstieg der Telecom Italia [TI] im Jänner - wieder TA-Anteile verkaufen. Beobachter gehen davon, dass die weitere Teilprivatisierung "wohl relativ rasch abgewickelt wird".
ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis erwartet sich nach jüngsten Aussagen für die weitere TA-Privatisierung rund 15 bis 16 Euro pro Aktie.
Weitgehend aus dem Rennen dürfte vorerst die Schweizer Swisscom sein, die seit dem vergangenen Jahr als einziger Mitbewerber ernsthaftes Interesse an einem Einstieg bei TA angemeldet hatte. Zwar will die Swisscom ihr Angebot erhöhren, in Kreisen der Staatsholding wird ein Verkauf an die Schweizer jedoch als "wenig wahrscheinlich" bezeichnet.
Swisscom bestätigt Anbots-NachbesserungGewerkschaft droht mit Streik
Die Gewerkschaft hat unterdessen mit Streiks gedroht, sollte die TA komplett verkauft werden.
Wenn die ÖIAG die TA zur Gänze privatisieren wolle, sei die Gewerkschaft "bereit, alle gewerkschaftlichen Maßnahmen zu ergreifen". Die Vorbereitungen dafür seien bereits getroffen worden, sagte Post-Gewerkschaftschef Gerhard Fritz.
Am Freitag sollen rund 500 Mitarbeiter der Post, der TA und der VA Tech vor der ÖIAG-Zentrale demonstrieren.
TA-Betriebsratschef Michael Kolek verlangt "die Absicherung eines österreichischen Kernaktionärs" für die TA. Die Regierung sei dabei, "einen Leitbetrieb Österreichs zu verschleudern".
Schon jetzt sind laut Gewerkschaft von dem 52,8-prozentigen Streubesitz der TA nur drei Prozent in österreichischer Hand und elf Prozent an der Börse.
Der Rest sei in Händen institutioneller Investoren aus dem Ausland - 28 Prozent aus Europa, 35 aus den USA, die übrigen "nicht identifiziert".
Fünf Fonds hielten schon jetzt über 20 Prozent der TA. Von einer "Volksaktie Telekom Austria" könne angesichts dessen keine Rede sein, meint Kolek.
TA Investor Relations