Holpriger Start für EU-Domain
Nach jahrelangem Tauziehen und ungezählten Verzögerungen sollen die ersten Top-Level-Domains [TLD] der Europäischen Union mit der neuen Endung .eu im April nächsten Jahres registriert werden.
Diesen Zeitplan nannte jetzt die Europäische Union zum Abschluss langwieriger Vorbereitungen.
Der zuständige EU-Kommissar Erkki Liikanen hofft, dass mit .eu eine "europäische Identität im Internet" entsteht.
Fahrplan
Im Juni und Juli sollen die Registrierungsstellen festgelegt
werden. Voraussichtlich im Dezember soll dann eine viermonatige
"Sunrise"-Phase beginnen, in der die Inhaber von Markenrechten ihre
gewünschten .eu-Adressen anmelden können.
Erster Beschluss 2000
Nach langem Drängen der Industrie entschied sich die EU erstmals im Jänner 2000, die Schaffung einer eu-TLD entschieden vorantreiben zu wollen.
Damals hoffte man, die neuen TLDs nach der Verabschiedung eines entsprechenden formalen Beschlusses und einem offiziellen Antrag bei der ICANN [Internet Corporation for Assigned Names and Numbers] noch im Frühjahr 2000 starten zu können.
Die EU-Kommission betrachtet die Einführung der neuen TLD als wichtigen Schritt für die Entwicklung des Internets in Europa. Europäische Firmen mit Internet-Präsenz müssten sich demnach damit nicht mehr in jedem europäischen Land unter einer anderen Domain registrieren.
EU will endlich eigene Top-Level-DomainVerzögerung durch Bürokratie 2001
Als Grund für die Verzögerung der Einführung von .eu wurde 2001 der bürokratische Widerstand vor allem von Seiten Frankreichs und Spaniens genannt, die damit ihre Länderkürzel zu sichern versuchten.
Damals wurde ein Zeitplan vorgelegt, in dem die weiteren Schritte im Zusammenspiel zwischen dem Europa-Parlament und der EU-Komission geklärt wurden. Der Abschluss des parlamentarischen Prozesses wurde demnach bis zum Sommer 2001 erwartet.
Durch die neuen .eu-Domains könnten die Europäer einen Wettbewerbsnachteil insbesondere gegenüber amerikanischen Unternehmen aufholen, die fast ausschließlich unter .com im Web präsent sind.
Bürokratie verzögert EU-DomainRegistrierungsstelle 2003 beauftragt
Die Europäische Kommission hat jedoch erst im Mai 2003 die länderübergreifende Registrierungsstelle EURID [European Registry for Internet Domains] mit der Verwaltung der neuen europäischen TLDs beauftragt.
Damals ging man davon aus, dass die .eu-Adressen Ende 2003 erhältlich sein sollten.
Eine Internet-Adresse mit der Endung .eu können alle Privatpersonen mit Wohnsitz in einem EU-Land beantragen. Für Schweizer etwa, die auf eine Aufnahme gedrängt hatten, ist eine Präsenz unter einer .eu-Adresse ausgeschlossen.
EURID, das seinen Sitz künftig in Brüssel haben wird, betreut derzeit bereits die Ländercodes .be für Belgien, .it für Italien und .se für Schweden.
Registrar für EU-Domain ernannt