14.05.2004

MOBILKOM

"Massaker bei Mobilfunkern geht weiter"

"Die Tarifschlacht wird volkswirtschaftliche Auswirkungen haben, hier werden Werte zerstört", erklärte am Freitag mobilkom-austria-Marketingchef Hannes Ametsreiter.

Dass der drittgrößte Mobilfunkbetreiber One, der am Mittwoch die Kündigung eines Fünftels der Belegschaft bekannt gab, zum Vorbild für die Mitbewerber werden könnte, schloss er nicht aus.

"Unsere Mitarbeiterzahl entwickelt sich nach Plan laut unserem Budget", so Ametsreiter. Wie dieser Plan aussieht, wollte er jedoch nicht verraten.

Verdrängungswettbewerb

Ametsreiter geht jedenfalls davon aus, dass das "Massaker" auf dem heimischen Mobilfunkmarkt weitergehe und durch die noch heuer geplante Rufnummernportabilität - sprich die Mitnahme der Handynummer bei Betreiberwechsel - die Tarife noch weiter sinken werden.

Wie One-Chef Jorgen Bang-Jensen ist auch Ametsreiter der Überzeugung, dass es zu viele Anbieter auf dem Mobilfunkmarkt gebe und daher alles auf einen Verdrängungswettbewerb hinauslaufe.

Die Schlacht um die kleinsten Preise treffe aber nicht nur die Mobilfunker, sondern auch im gleichen Umfang die Festnetzbetreiber, die zusehends Probleme hätten, konkurrenzfähige Tarife anzubieten.

Tele.ring: "Nicht dauernd jammern"

Die Interconnection-Gebühren bestimmen, wie viel ein Betreiber einem anderen Anbieter zahlen muss, wenn ein Gespräch von einem Netz in ein anderes geht.

Tele.ring-Chef Michael Krammer reagierte auf die wiederholten Vorwürfe verärgert. "Es gibt keinen regulierten Tarif mehr, alle Preise beruhen auf bilateralen Verträgen zwischen uns und allen anderen Anbietern", betonte Krammer.

Es sei "schlichtweg nicht wahr", dass die Zusammenschaltungsgebühren den Markt verzerren. Die Mitbewerber sollten "nicht dauernd jammern", sondern ihre Kostenstruktur dem Markt anpassen, ärgerte sich der tele.ring-Chef.

Verträge kommen "auf Druck" zu Stande

Die von tele.ring angeführten bilateralen Zusammenschaltungsverträge kämen nur "auf Druck" zu Stande, erläuterte T-Mobile-Österreich-Sprecherin Manuela Bruck.

Auf dem Telekom-Markt gebe es de facto keine Rechtsmittel und viele verzögerte Verfahren. Eine Streitschlichtung über den zeitintensiven Gerichtsweg sei nicht möglich, da man im Tagesgeschäft schnell reagieren müsse.

Seit 1998 habe es 70 Zusammenschaltungsentscheide durch den Regulator gegeben, 50 davon seien von den Betreibern beim Verwaltungsgerichtshof [VwGH] beeinsprucht worden. Nur sechs davon seien aber bisher entschieden und vom VwGH aufgehoben worden, führte Bruck aus.

Bei T-Mobile Austria stehe derzeit zwar kein Personalabbau an, sagte Bruck. Allerdings herrschten aktuell "keine Zeiten des Aufbaus", T-Mobile nütze zur Anpassung aktuell die natürliche Fluktuation.