Microsoft will im Suchgeschäft aufholen
Die zunehmende Bedeutung von Suchmaschinen und Suchfunktionen hat den Softwareriesen Microsoft dazu veranlasst, sein Forschungs-Augenmerk verstärkt auf die Entwicklung entsprechender Software zu lenken.
Schon in der Vergangenheit hatte Microsoft seine Marktmacht und seine Kapitalkraft dazu verwendet, um sich in Bereichen wie Browser und Mediaplayer von ganz hinten nach ganz vorne zu katapultieren.
Derzeit beherrscht Google den Suchmaschinen-Markt, was laut Analysten Microsoft zunehmend Kopfzerbrechen bereitet. Demnach geht es nicht nur um die Werbe-Dollars, sondern auch darum, dass Suchfunktionen immer wichtiger werden.
Suchen und finden
Microsoft hat richtig erkannt, dass es mit der rasanten Zunahme
von digitalem Content immer schwieriger wird, die gewünschte
Information zu finden - sei es im Web oder auf dem Desktop. "Ich
glaube, Microsoft hat begriffen, dass, wenn man etwas nicht finden
kann, die Content-Kreation keinen Sinn hat", meint etwa Rob Enderle,
Chefanalyst der Enderle Group.
Google im Ranking vorne
Gleichzeitig dementiert Microsoft die Annahme, das Unternehmen wolle den besseren Google-Suchdienst bauen. "Das wäre eine sehr, sehr engstirnige Betrachtungsweise", so MS-Sprecher Jim Dresler. Microsoft hat einige Fehler der Vergangenheit bereits eingestanden - allen voran den, den wichtigen Suchmaschinenbereich an eine externe Firma auszulagern.
Im März griffen 42 Prozent der US-Webnutzer auf Google zu; 31 Prozent besuchten Yahoo und 29 Prozent MSN, wie eine aktuelle Nielsen/NetRatings-Studie zeigt.
Microsoft arbeitet derzeit an einer neuen Suchmaschinen-Technologie, welche die Technologie der Yahoo-Tochter Inktomi ersetzen soll. Bezahlte Einschaltungen, die zusammen mit Suchanfragen aufscheinen, werden weiterhin von Overture abgewickelt, einer anderen Yahoo-Tochter.
Die Suchanfragen sollen künftig personalisierter behandelt werden. Anhand vergangener Abfragen wird abgewogen, wonach der User wirklich sucht. Das erfordert jedoch die Speicherung von Daten, was von vielen als Eingriff in die Privatsphäre verstanden wird.
"Google wird vertraut"
"Es geht nicht nur um Technologie, sondern auch um Vertrauen",
fasst es Gartner-Analyst David Smith zusammen. "Google wird
vertraut, Microsoft weniger."
Microsofts künftige Suchtechnologien sollen auch in die kommende Windows-Version "Longhorn" Einzug halten. Longhorn soll frühestens 2006 auf den Markt kommen.
Analysten empfehlen Google, sich trotz seiner Marktdominanz warm anzuziehen. Microsoft kann eine Reihe von Technologien vorweisen, bei denen Micrsoft als Letzer einstieg und als Erster hervorging. "Wenn Microsoft seine Aufmerksamkeit einer Industrie oder einem Markt zuwendet, hat es das Unternehmen stets verstanden, aufzuholen und eine Führungsposition einzunehmen", meint Niki Scevak, Analyst bei Jupiter Research.