Umbau der DT geht geräuschvoll weiter
Während Firmenchef Rene Obermann die Deutsche Telekom reorganisiert, gibt sich die österreichische T-Systems-Tochter selbstsicher.
Die in einem Bericht des Magazins "Spiegel" genannte Zahl von 35.000 Beschäftigten, die vor allem bei möglichen Verkäufen in den nächsten Monaten zur Disposition stünden, wies Obermann am Dienstagabend in Berlin zurück: "Das ist eine Zahl, die so nicht richtig ist, sie ist schlicht falsch." Der Stellenabbau betreffe Maßnahmen, die längst bekannt seien.
Verkauf von Unternehmen
Im März hatte die Deutsche Telekom [DT] angekündigt, den Verkauf von Unternehmen zu prüfen. Das betrifft etwa die Immobiliengesellschaft DeTeImmobilien mit mehr als 6.000 Beschäftigten, die Funkturmgesellschaften in Deutschland und den USA mit etwas weniger als 1.000 Mitarbeitern und den Mediendienstleister Media & Broadcast, bei dem etwa 1.000 Menschen arbeiten.
Die Techniksparte VTS der Beschäftigungsgesellschaft Vivento mit 2.000 Mitarbeitern geht an Nokia Siemens Networks. Ebenso trennte sich die DT von Internet-Töchtern in Spanien und Frankreich. Für einen Teil der Geschäftskundensparte mit rund 15.000 Mitarbeitern sucht die DT einen Partner.
T-Systems Austria beruhigt
Die heimische Niederlassung der Geschäftskundensparte der DT, T-Systems, gibt sich unterdessen von den Neustrukturierungen im Mutterkonzern relativ unbeeindruckt.
"Sowohl die Entwicklung in Österreich als auch in der von hier aus verwalteten CEE-Region ist sehr positiv. Deshalb erwarten wir derzeit auch keine negativen Auswirkungen", sagte Rudolf Kemler, Chef von T-Systems Austria, Dienstagabend vor Journalisten in Wien.
Wie berichtet will sich die DT im Rahmen des laufenden Konzernumbaus von Teilen der Geschäftskundensparte trennen. Die Auslandstöchter in Spanien und Frankreich wurden bereits verkauft. In Österreich werde der Personalstand hingegen weiter aufgestockt.
"Es bewegt sich was am Markt; und wir wollen in dem Konzert mitspielen", zeigte Kemler Verständnis für den international eingeschlagenen Kurs. Nachdem die DT eine "Phase der Neuorientierung" durchlaufen habe, sei auch die Strategie bei T-Systems überprüft worden. "Ergebnis ist eine stärkere Fokussierung auf unsere Stärken, wobei aber nicht einfach etwas weggeschnitten werden soll", so Kemler.
Standorte in Osteuropa
Wenn das Unternehmen wie angekündigt bis 2010 eine führende Rolle spielen wolle, müsse man Partnerschaften eingehen. Raum für Verbesserung sei auch bei der "geografischen Reichweite" gegeben. Das Lösungsgeschäft sieht Kemler "gut aufgestellt", im Bereich Systemintegration ortet er noch "Entwicklungspotenzial".
Bei der Auslagerung von IT sei ein Trend zur Spezialisierung feststellbar, wobei der Markt für Outsourcing weiter stark wachse. Standorte von T-Systems in der näheren Umgebung sind beispielsweise Budapest und Debrecen in Ungarn, Kosice in der Slowakei und St. Petersburg.
T-Systems Österreich hat im Vorjahr den Umsatz nur minimal auf 159 [2005: 158] Mio. Euro gesteigert. Deutlich verbessert werden konnte nach Angaben des Unternehmens der Ertrag. Konkrete Zahlen gibt T-Systems nicht bekannt. Der Konzern beschäftigt in Österreich rund 800 Mitarbeiter und adressiert vor allem die Branchen öffentliche Verwaltung und Gesundheit, Fertigungsindustrie, Finanzdienstleistung sowie Telekommunikation.
(Reuters | APA)