Google will auch auf dem PC suchen
Im Rennen zwischen Google und Microsoft um den suchenden Kunden will Suchmaschinenbetreiber Google nach Angaben von internen Quellen nun ein eigenes Suchtool für den PC anbieten.
Mit dem kostenlosen Programm sollen User auch auf ihrer Festplatte nach Files und Texten suchen können - ein klarer Schritt gegen Microsoft und sein kommendes Betriebssystem Longhorn.
Dieses soll nach den Plänen Microsofts die Trennlinien zwischen Information, die auf dem Computer und im Netz gefunden wird, mehr und mehr verschwinden lassen und eine bessere Suche ermöglichen. Longhorn wird jedoch bekanntlich nicht vor 2006 erwartet.
Das Google-Tool mit dem Codenamen "Puffin" soll bereits seit einem Jahr entwickelt werden, als Projektleiter wurde ein ehemaliger Product-Manager von Microsoft zu Google geholt. Die Software soll in Kürze angeboten werden, Google wollte sich dazu aber nicht äußern.
Googles Schritt könnte auch als Verteidigungsmaßnahme betrachtet werden, schließlich entwickelt Microsoft auch eine eigene Suchtechnologie, die es in Longhorn integrieren will. Damit könnte Google das Schicksal von Netscape drohen.
Microsoft will im Suchgeschäft aufholenKampf um die Online-Suche
Sollte Microsoft tatsächlich die Internet-Suche in sein Betriebsystem integrieren und den Browser als solchen vom Desktop verschwinden lassen, würde Google mehr und mehr unter Druck geraten.
Microsoft will zudem auch auf dem Gewinn versprechenden Werbemarkt für bezahlten Anzeigen mitnaschen, der Google trotz kostenlosen Suchangebots Gewinne beschert.
Derzeit versucht Google offenbar, die Bindung zum Kunden durch eigene Angebote zu erhöhen. Bereits letztes Jahr hatte der Suchmaschinenbetreiber einen eigenen Deskbar für den Windows-Taskbar vorgestellt, mit dem der User direkt aus Windows heraus und ohne einen Browser öffnen zu müssen im Netz suchen kann.
Auch Gmail, das geplante Mailservice mit derzeit bis zu einem GB Speicherplatz, kann als Schritt in diese Richtung gesehen werden. Microsofts Hotmail und MSN-Service bietet derzeit ohne Bezahlung keine derart großen Speichermöglichkeiten, wohingegen Yahoo und Lycos ihre Mail-Kapazitäten bereits erhöht haben.
Lycos Mail mit einem GB SpeicherplatzNeue Werbemöglichkeiten
Ein Zugriff auf die Inhalte der Festplatte könnte Google auch neue Möglichkeiten für sein Werbeangebot offerieren. Allerdings dürften sich Datenschützer wie bei Gmail entsprechend gegen eine allzu große "Invasion" zur Wehr setzen.
Das für den User als kostenlos geplante Mail-Service soll durch bezahlte Werbung, die inhaltsbezogen zu den E-Mails eingespielt werden soll, bezahlt werden.
Mittlerweile hat Google nach Meldungen von Testern die Speicherkapazität von Gmail auf ein Terabyte hinaufgeschraubt. Gmail ist derzeit in einer Testphase und es ist noch nicht klar, inwieweit dieses Angebot auf alle User ausgedehnt werden könnte. Google selbst hat dazu noch keine Stellung genommen.