Microsoft steigt bei Facebook ein
Nach monatelangen Spekulationen hat sich der Software-Hersteller Microsoft nun tatsächlich beim Social-Networking-Portal Facebook eingekauft. Der Wert des Netzwerks soll bei 15 Milliarden US-Dollar liegen.
240 Mio. Dollar [rund 170 Mio. Euro] soll Microsoft für 1,6 Prozent an Facebook investiert haben. Auch Google hatte den Betreibern Berichten zufolge ein Angebot gemacht. Facebook war ursprünglich eine Website, auf der US-College-Studenten Freundschaften und Kontakte pflegen konnten. Die Site hat sich aber im vergangenen Jahr der Allgemeinheit geöffnet und ist seither stark gewachsen.
Microsoft soll künftig auch die Online-Werbung für Facebook übernehmen. Mit einer Nutzerbasis von über 50 Millionen Usern - nach Angaben von Facebook selbst, wohlgemerkt - ist das Portal für Werbekunden sehr attraktiv.
Geschätzter Gesamtwert: 15 Mrd. USD
Der Gesamtwert des Online-Netzwerks wird nun auf rund 15 Milliarden Dollar geschätzt. Der 23-jährige Gründer Mark Zuckerberg hatte erst im vergangenen Jahr eine Yahoo-Übernahme im Wert von einer Milliarde Dollar abgelehnt.
Die Microsoft-Finanzspritze soll Facebook helfen, außerhalb der USA zu wachsen. Zuckerberg liebäugelt mit einem Facebook-Börsengang in etwa zwei Jahren.
Facebook legte im vergangenen Jahr aufgrund der Öffnung seines Systems bei den Besucherzahlen weltweit um 272 Prozent zu und zählte im Juni rund 52,2 Millionen Nutzer [Juni 2006: 14 Mio.].
Schulterzucken seitens Google
Facebook wurde 2004 von dem Harvard-Studenten Mark Zuckerberg gegründet. Der Umsatz des Unternehmens im kalifornischen Palo Alto beträgt knapp 150 Millionen Dollar.
Der Einstieg bei Facebook ziele vor allem auf den Ausbau der "strategischen Zusammenarbeit" bei der Werbung, teilte Microsoft mit. Da die Mitglieder von Kontaktbörsen viele Angaben zu sich selbst machen, sind diese Internet-Portale ideal zur Platzierung von Werbung, die auf den einzelnen Nutzer zugeschnitten ist. Facebook hatte solche Werbeanzeigen im Sommer angekündigt.
An Facebook war auch Google interessiert, das Microsoft beim Kauf der Video-Tauschbörse YouTube und der Online-Werbefirma DoubleClick ausgestochen hatte. Google-Mitgründer Sergey Brin zeigte sich nach der Niederlage gelassen: "Wir müssen nicht alles besitzen, was erfolgreich im Internet ist", sagte er.
Branchenkenner sehen die hohe Bewertung von Facebook im Rahmen des Microsoft-Einstiegs eher kritisch. So titelt das US-Weblog TechCrunch sinngemäß: "Facebook schnappt sich Microsofts Geld und macht sich aus dem Staub."
(AP | AFP)