21.05.2004

TIKTAK NEU

Neue Festnetztarife bei Telekom Austria

Nachdem das Kartellgericht die Aufhebung des bisherigen TikTak-Tarifs in Verbindung mit den Gratisminuten veranlasst hat, hat die Telekom Austria [TA] nun neue Tarife vorgestellt.

Insgesamt drei neue Tarifmodelle "TikTak Neu" sollen Firmen- wie Privatkunden niedrigere Verbindungsentgelte in der Lokal- und Österreichzone bringen und so Mobilfunknutzer wieder zurück ins Festnetz holen.

"Goodies" wie Gratisminuten und günstigere Tarife zu ausgewählten Freunden sind nicht mehr in der Grundgebühr inkludiert, sondern müssen zugekauft werden.

Die Tarife wurden laut Angaben der TA vier Monate lang geprüft und schließlich von der Telekom Control Kommission [TKK] genehmigt.

Auch Clip-Entgelt eingeführt

"Mit den neuen Tarifen sind wir erstmals Preisbrecher im Festnetz", so Festnetz-Chef Rudolf Fischer. Der Standardtarif bleibt von den Änderungen unberührt.

Unverändert bleiben auch die Preise für Inlandstelefonate zu Mobiltelefonen und die Grundgebühren.

Verändert haben sich auch die Zuteilungen der einzelnen Staaten zu den verschiedenen Auslandszonen. So sind nun auch Frankreich, Großbritannien und die USA in die erste Auslandszone vorgerückt.

Desweiteren hat die Telekom Austria ein Entgelt von 0,99 Euro pro Monat für Clip [Nummernanzeige des Anrufers] eingeführt.

Zweifelhafte Vereinfachung

Laut Telekom soll das neue Tarifschema auch eine Vereinfachung bringen. Bei drei verschiedenen Tarifmodellen und über zehn verschiedenen "Bonuspaketen" kann der Kunde aber schnell mal den Überblick verlieren.

Wer sich für TikTak Privat Neu entscheidet, kann beispielsweise zwischen 13 Paketen wählen.

So gibt es etwa ein Paket für 100 Freiminuten monatlich um zwei Euro, 500 Freiminuten kosten acht Euro und für Sondertarife zu Freunden muss der Kunde in Zukunft pro Monat mindestens 70 Cent zahlen.

Günstige Gebühr für ADSL-Nutzer geplant

Fischer versprach, dass es Überlegungen gebe, in der zweiten Jahreshälfte 2004 einen günstigere Grundgebühr für Internetnutzer anzubieten. Hintergrund: Wer Breitband-Internet via ADSL nutzt, braucht einen Telefonanschluss.

Wie viele Österreicher zwar die Grundgebühr bezahlen, aber nicht über die Telekom telefonieren, wollte die TA nicht verraten. Nur soviel: 820.000 Telekom-Kunden nutzen Carrier Pre-Selection, telefonieren also automatisch über einen alternativen Anbieter wie UTA oder Tele2.

Derzeit hat die TA nach Eigenangaben bei Telefonie und Internet einen Marktanteil von 54 Prozent.

Konkurrenz kritisiert und reagiert

Von Seiten der Konkurrenz wird das neue Tarifmodell heftig kritisiert. Es sei unverständlich, wie die Telekom-Control-Kommission den Tarif genehmigen konnte, so UTA-Sprecher Martin Halama.

Zwar wurde mit der Entkoppelung der Grundgebühr von den Gesprächsgebühren eine zentrale Forderung der Alternativen erfüllt, jedoch würde stattdessen die Grundgebühr de facto erhöht, was - nach der Abschaffung des Minimumtarifs - abermals zu einer massiven Mehrbelastung für alle Telefonie-Kunden führe.

Tele2 kündigte an, auf die Preissenkung des Mitbewerbers "angemessen innerhalb kurzer Zeit" reagieren zu wollen.