System für Flugdaten-Analyse vor Vergabe
Während die Diskussionen rund um CAPPS II [Computer Assisted Passenger Profiling System II] weiter anhalten, steht das Projekt kurz vor der Vergabe.
In den kommenden Tagen soll einer der drei letzten Bieter, Accenture, Computer Sciences und Lockheed Martin, den Vertrag zu einem der größten und auch teuersten Projekte des relativ jungen US-Heimatschutzministeriums unterzeichnen.
Der Vertragspartner wird dann in Zukunft die Daten, unter anderem auch biometrische, aller Flugpassagiere, die in die USA einreisen, aufnehmen, speichern und mit rund 20 weiteren Datenbanken vernetzen.
Damit sollen die US-Behörden die Möglichkeit erhalten, die Bewegungen der Gäste im Lande zu verfolgen.
Die Gegner halten dem entgegen, dass nicht nur Bewegungsprofile erstellt werden können, sondern auch spezifischere Information, wie die Nutzung der Kreditkarte, herausgefiltert werden könnten.
EU-Daten zum Test der US-TerrorabwehrKeine Technologie-Bevorzugung
Welche Firma auch immer den Vertrag zuletzt unterzeichnet, soll einen Standard für die Erkennung von Einreisenden in die USA entwickeln, wobei von Bildern und Fingerabdrücken bis hin zu Irisscans und RFID-Chips für Reisepässe alle Möglichkeiten offen sind.
Alle Bieter geben an, dass ihnen das Heimatschutzministerium bei der Wahl der geeigneten Mittel relativ freie Hand gelassen hat. "Jede dieser Technologien hat ihre Vor- und Nachteile", meint Paul Confesi von Computer Sciences. Eine Exklusivnutzung einer Technologie sei ihm nicht bekannt.
Verschärfte Grenzkontrollen als Maßnahmen gegen den Terror wurden nach den Anschlägen des 11. September in den USA besonders gefördert. In den USA gibt es jedoch auch kritische Stimmen zu der Durchführbarkeit des Projekts.
Die Funktionalität von CAPPS II hängt auch davon ab, dass die Fluggesellschaften korrekte Daten innerhalb einer gewissen zeitlichen Frist liefern. Auch die Verknüpfung mit den teils überalterten anderen Datenbanken dürfte sich noch als schwierig erweisen.
US-Flugdatensystem im SinkflugZweifel an Realisierbarkeit
So gab ein Bericht des Generals Accounting Office [AO] des US-Kongresses zu bedenken, dass das ganze Projekt angesichts seines enormen Umfangs und Komplexität "eine sehr riskante Anstrengung" ist.
In einem Update des Berichts gibt das AO an, dass die Zuständigen des Heimatschutzministeriums versuchen, den Zweifeln bezüglich Übersichtlichkeit und Management des Projekts entgegen zu arbeiten, doch der Fortschritt sei langsam. Die größte Frage sei zudem weiter die nach den Kosten und der Realisierbarkeit.
Die Ausschreibung geht über zehn Milliarden USD, das AO fand aber heraus, dass einige der angegeben Posten mittlerweile überholt sind und geht bis 2014 von bis zu 15 Milliarden USD aus.