Neuer Zwist um TA-Entgelte

preiskampf
29.10.2007

Weil die Telekom Austria [TA] die Wholesale-Preise, nicht aber die Entbündelungsmiete senkt, fürchten die alternativen Provider um ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Die TA plant offenbar neue Internet-Aktionen für das Weihnachtsgeschäft. Davon geht zumindest die Konkurrenz aus, nachdem die TA ihren Mitbewerbern bereits entsprechend angepasste Großkundentarife [Wholesale] für Wiederverkäufer vorgelegt hat.

Die Mitbewerber schlagen jedoch Alarm. Komme die TA tatsächlich mit diesen Dumping-Preisen auf den Markt, bringe das die alternativen Anbieter "in echte Gefahr", warnt der Generalsekretär des Internet-Provider-Verbands ISPA, Kurt Einzinger.

Gleicher Preis für gleiche Leistung

Die Mitbewerber fordern, dass die TA auch die Mietgebühren für Leitungen entsprechend senkt. Diese müssen die Provider für entbündelte Leitungen, mit denen sie ihre Kunden direkt anbinden können, an die TA zahlen.

Laut Einzinger weisen die gesenkten Wholesale-Preise auf eine kommende aggressive Preisgestaltung der TA auf dem Endkundenmarkt hin, die die Entbündler so nicht halten könnten und mit ihren Angeboten entsprechend zurückfallen würden.

Im Rahmen der Preisgestaltung im freien Wiener Glasfasernetz Blizznet hatte TA-Sprecher Martin Bredl im August bereits eine "Preisoffensive mit aggressiven Angeboten" angekündigt.

TA gibt sich verwundert

Die TA selbst zeigt sich gesprächsbereit, versteht aber laut eigener Aussage die Aufregung nicht. "Wir kennen das Thema und arbeiten bereits an einer Lösung", sagte eine Sprecherin des Konzerns. Reaktion Einzingers: "Das würde uns freuen." Bisher habe die TA jedoch weder ein Angebot gemacht noch sich verhandlungsbereit gezeigt.

Druck auf Konkurrenz

Auf die zwei Monate um Weihnachten entfalle ein Gutteil des Jahresgeschäfts. "Vor allem die kleineren lokalen Internet-Anbieter sind extrem unter Druck. Wenn ihnen das Geschäft wegbricht, stehen sie vorm Zusperren oder vorm Verkauf, womöglich wieder an die Telekom Austria, wie zuletzt bei eTel oder bei den Tele2-Mobilfunkkunden", warnte Einzinger. Aber auch die letzten zwei verbliebenen großen Konkurrenten Tele2 und UPC/Inode kämen "unter Druck".

ISPA fordert RTR zum Handeln auf

Die Entbündelungstarife werden von der Telekom-Regulierungsbehörde RTR festgesetzt. Die ISPA hat die RTR nun in einem Brief aufgefordert, auch diese Entbündelungstarife unverzüglich zu senken und die TA dazu zu bringen, Entbündelung nicht mit technischen Begründungen zu blockieren.

"Man wird bald sehen, ob sich die Regulierungsbehörde weiterhin auf der Nase herumtanzen lässt", so die ISPA in ihrer Aussendung.

(APA | futurezone)