01.06.2004

RESÜMEE

T-Online.at verfehlte kritische Masse

Nachdem die österreichische Internettochter der Deutschen Telekom, T-Online Austria, letzte Woche die Einstellung ihres Internetzugangs angekündigt hat, werden nun weitere Details über den Schritt bekannt.

Das Unternehmen habe nicht die kritische Masse an Kunden erreicht, die notwendig gewesen wäre, um in Österreich bestehen zu können, so T-Online Österreich-Chef Martin Bilek.

Ziel, so Bilek, wäre die Entbündelung der Endkunden und die Etablierung von raschen Breitband-Internetanbindungen gewesen.

Der Konzern habe aber "zu wenige 'Schmalbandkunden' gewinnen können, um sie anschließend ins [gewinnträchtigere, Anm.] Breitband-Internet zu migrieren", so Bilek weiter.

Später Start als Hemmschuh

Hauptproblem von T-Online Austria sei der späte Start gewesen. Als das Unternehmen Ende 1999 auf den Markt gekommen sei, hätten sich "die Platzhirsche bereits breit gemacht". Um mehr Kunden zu gewinnen, wäre "ein sehr hoher Marketingaufwand notwendig gewesen", der sich nicht gelohnt hätte, so Bilek.

Zahlreiche Kunden hätten in der vergangenen Woche ihr Bedauern ausgedrückt. Explizite Beschwerden habe es aber nicht gegeben. Dass die Kunden an den Konkurrenten UTA "verkauft" worden seien, weist Bilek zurück.

Bis jetzt habe sich dennoch "kein Kunde zu einem Umstieg zur UTA genötigt" gefühlt, so Bilek. Man habe mehrere alternative Anbieter und verschiedene Kooperationsmodelle geprüft. Mit der UTA hätten sich jedoch "die meisten Synergieeffekte" ergeben.

Portalgeschäft bleibt bestehen

Weiter aufrechterhalten will T-Online, wie berichtet, das Portalgeschäft. "Das österreichische Portalgeschäft steht nicht auf dem Prüfstand", versicherte Bilek. Neben "t-online.at" und nun auch dem UTA-Portal betreibe das Unternehmen derzeit noch elf weitere Internetseiten.

Nächstes Ziel ist die Einführung eines "Single Log-In" [gemeinsamer Benutzernamen und Passwort für alle Websites im Verbund] und die Anwerbung neuer Content-Lieferanten auch aus Österreich.

Auch die SMS-Services auf t-online.at sollen ausgebaut werden - der gratis Internet-SMS-Versand soll bestehen bleiben.