T-Online.at verfehlte kritische Masse
Nachdem die österreichische Internettochter der Deutschen Telekom, T-Online Austria, letzte Woche die Einstellung ihres Internetzugangs angekündigt hat, werden nun weitere Details über den Schritt bekannt.
Das Unternehmen habe nicht die kritische Masse an Kunden erreicht, die notwendig gewesen wäre, um in Österreich bestehen zu können, so T-Online Österreich-Chef Martin Bilek.
Ziel, so Bilek, wäre die Entbündelung der Endkunden und die Etablierung von raschen Breitband-Internetanbindungen gewesen.
Der Konzern habe aber "zu wenige 'Schmalbandkunden' gewinnen können, um sie anschließend ins [gewinnträchtigere, Anm.] Breitband-Internet zu migrieren", so Bilek weiter.
Kolportiert worden waren 200.000 T-Online Österreich-Kunden im Jahr 2002. Aktuelle Zahlen wollte auch Bilek nicht nennen.
Konsolidierung bei Österreichs ProvidernSpäter Start als Hemmschuh
Hauptproblem von T-Online Austria sei der späte Start gewesen. Als das Unternehmen Ende 1999 auf den Markt gekommen sei, hätten sich "die Platzhirsche bereits breit gemacht". Um mehr Kunden zu gewinnen, wäre "ein sehr hoher Marketingaufwand notwendig gewesen", der sich nicht gelohnt hätte, so Bilek.
Zahlreiche Kunden hätten in der vergangenen Woche ihr Bedauern ausgedrückt. Explizite Beschwerden habe es aber nicht gegeben. Dass die Kunden an den Konkurrenten UTA "verkauft" worden seien, weist Bilek zurück.
Bis jetzt habe sich dennoch "kein Kunde zu einem Umstieg zur UTA genötigt" gefühlt, so Bilek. Man habe mehrere alternative Anbieter und verschiedene Kooperationsmodelle geprüft. Mit der UTA hätten sich jedoch "die meisten Synergieeffekte" ergeben.
Die UTA ist eine Kooperation mit T-Online eingegangenen, beim Wechsel zur UTA gibt es für die betroffenen Kunden Sonderkonditionen: E-Mails an die alte T-Online-Adresse werden etwa nun zu neuen UTA-Accounts weitergeleitet.
T-Online.at stellt Provider-Service einPortalgeschäft bleibt bestehen
Weiter aufrechterhalten will T-Online, wie berichtet, das Portalgeschäft. "Das österreichische Portalgeschäft steht nicht auf dem Prüfstand", versicherte Bilek. Neben "t-online.at" und nun auch dem UTA-Portal betreibe das Unternehmen derzeit noch elf weitere Internetseiten.
Nächstes Ziel ist die Einführung eines "Single Log-In" [gemeinsamer Benutzernamen und Passwort für alle Websites im Verbund] und die Anwerbung neuer Content-Lieferanten auch aus Österreich.
Auch die SMS-Services auf t-online.at sollen ausgebaut werden - der gratis Internet-SMS-Versand soll bestehen bleiben.