Sony zieht sich aus Handheldmarkt zurück
Sony hat am Handheldmarkt einen Strategieschwenk vollzogen und will sich aus dem Markt so gut wie komplett zurückziehen.
Die Produktion für Europa und USA soll eingestellt werden, einzig für den Heimatmarkt Japan sollen noch Geräte hergestellt werden.
Sony sieht im Handheldmarkt offensichtlich kein Wachstumsfeld mehr und ist überzeugt, dass mittelfristig Smartphones herkömmliche Handhelds ablösen werden.
Kooperationen mit PalmSource
Sonys Entscheidung fällt mitten in einen Marktanteilskampf
zwischen den Handheld- und Betriebssystemwelten Palm und Windows CE.
Sonys Geräte haben bis dato auf Palm gesetzt, was auch durch
Technologiekooperationen und Investments in den Hersteller
PalmSource untermauert wurde. Der Marktanteil von Windows CE ist in
den letzten vier Jahren von elf auf 40 Prozent gewachsen und liegt
nun gleichauf mit dem von Palm.
Die Aktien von PalmSource sind nach der Ankündigung um 13 Prozent gefallen. Das Unternehmen wollte zur Sony-Entscheidung keine Stellungnahmen abgeben. Vizepräsident David Limp gab an, der traditionelle Handheld-Markt würde sich zwar konsolidieren, das künftige Wachstum würde jedoch im Smartphone-Bereich stattfinden.
Diese Sichtweise teilt auch Stephen Baker, Analyst bei NPD. "Die Top-Geräte haben sich von großen Organizern zu Handy-Combos gewandelt. Ohne diese Funktionen ist es schwer, hohe Preise zu rechtfertigen". Sony hatte eine Reihe von Handhelds jenseits der 500-Euro-Grenze angeboten. "Diese Geräte sind den Kunden zu teuer - zumindest den Privatkonsumenten".
Keine neuen Geräte
Sony will weiterhin den Kundendienst betreiben und Garantiefälle
übernehmen. Für kurze Zeit werden in den USA weiter Handhelds
produziert. Doch nach dem Produktionsstopp will das Unternehmen
keine weiteren Geräte mehr anbieten.
Sony ist drittgrößter Hersteller
Nach einem schwachen Start konnte sich Sony zum weltweit drittgrößten Handheld-Hersteller aufschwingen. Im Jahr 2003 wurden 1,4 Millionen Stück seiner "Clié"-Serie verkauft, nur 480.000 davon in Japan. Das Unternehmen fiel stets durch einen flotten Produktzyklus auf - Produkte wurden zweimal schneller als bei der Konkurrenz eingeführt, und Technologien wie MP3 oder eingebaute Kameras als erste implementiert.