"Profitabelster Ex-Monopolist Europas"
Vor dem Hintergrund der jüngsten Spekulationen über eine Ablöse der amtierenden Vorstände der Telekom Austria [TA] hat ÖIAG-Vorstand und TA-Aufsichtsratsvorsitzender Peter Michaelis bei der Hauptversammlung [HV] am Donnerstag dem amtierenden Vorstand das Vertrauen ausgesprochen.
Medienberichte, denen zufolge nach Nachfolgern für TA-Vorstandschef Heinz Sundt und TA-Finanzvorstand Stefano Colombo gesucht wird, werden offziell heftig dementiert.
Der Aufsichtsrat werde sich zeitgerecht ein halbes Jahr vor dem Auslaufen der Vorstandsverträge im April 2005 um die künftige Besetzung des TA-Vorstandes kümmern.
Die ÖIAG könne sich nicht erklären, wie diese Unruhe in die Öffentlichkeit gekommen sei, die Diskussion in der Öffentlichkeit sei "unangemessen", bemerkte Michaelis am Donnerstag.
Als mögliche Kandidaten waren zuletzt der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Ron Sommer, sowie T-Mobile-International-Manager Thomas Winkler ins Spiel gebracht worden.
Ron Sommer soll in den ÖIAG-Aufsichtsrat"Kein strafbares Verhalten"
Zum umstrittenen Aktienoptionsprogramm für TA-Manager betonte Sundt, dass er erfreut darüber sei, dass es gelungen sei, das Programm an die Mitarbeiter - "wenn auch mit einer Punktlandung" - auszuschütten.
Wäre es zu keiner Ausschüttung gekommen, wäre das eine "Katastrophe aus motivatorischer Sicht" gewesen, meinte Sundt.
Der TA-Chef zeigte sich erneut davon "überzeugt, dass die TA in Bezug auf das Aktienoptionsprogramm keine strafbare oder bedenkliche Verhaltensweise an den Tag gelegt hat", was auch die Finanzmarktaufsicht [FMA] zuletzt bestätigt habe.
Derzeit ermittelt die FMA im Fall auffälliger Transaktionen gegen eine kleine Wiener Privatbank.
Wandelanleihe steht noch zur Diskussion
Die Dimension der Ausschüttung - zur Auszahlung an 96 TA-Manager
gelangten Ende Februar neun Mio. Euro - bezeichnete Sundt als
"maßvoll". Die Summe entspreche 0,4 Prozent der gesamten
TA-Gehaltssumme.
Vorstand sieht gute Entwicklung
Für 2004 erwartet Sundt ein minimales Umsatzplus von null bis ein Prozent, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen [EBITDA] soll um ein bis zwei Prozent steigen, der Nettogewinn soll sich - exklusive der erwarteten Auswirkungen der Steuerreform - "substanziell um deutlich über zehn Prozent" erhöhen.
2007 wolle die TA der "profitabelste Incumbent" [Ex-Monopolist] in Europa werden, bekräftigte TA-Festnetzvorstand Rudolf Fischer. Fünf Prozent des Umsatzes sollen dabei aus neuen Geschäftsfeldern kommen.
Im Laufe der HV wird noch über eine milliardenschwere Wandelanleihe, eine Verlängerung des Aktienrückkaufprogramms, die Einführung einer Altersgrenze von 65 Jahren bei der Bestellung von TA-Vorständen und eine bedingte Erhöhung des Grundkapitals abgestimmt.
Gewinnsprung bei Telekom Austria