Warner zeigt Nokia die kalte Schulter

stumm
02.11.2007

Warner Music will beim Großbritannien-Start von Nokias Online-Musikgeschäft nicht mitmachen. Der Musikgigant wirft dem finnischen Handyprimus vor, den Tausch unlizenzierter Songs zu unterstützen.

Nokia muss zum Start seines Online-Musikshops ohne Künstler von Warner Music wie Madonna auskommen. Der US-Konzern weigert sich als einziger der großen vier der Musikbranche, bei dem zunächst nur in Großbritannien verfügbaren Nokia Music Store mitzumachen.

Der Grund sei, dass auf Nokias Datentausch-Website mit dem Namen Mosh von den Nutzern auch urheberrechtlich geschütztes Material in Umlauf gebracht werde, berichtete das "Wall Street Journal" am Freitag unter Berufung auf unterrichtete Personen.

In Position gegen Apple

Das Online-Musikgeschäft wird derzeit von Apple dank seiner erfolgreichen Kombination aus iPod und iTunes beherrscht. Nokia gilt als ein ernsthafter Herausforderer, weil der Konzern jedes Jahr mehrere hundert Millionen Handys verkauft, von denen viele auch Musik abspielen können. Apple verkaufte bisher insgesamt rund 120 Millionen iPods.

Ein Lied kostet in Nokias britischem Online-Laden 80 Pence [1,15 Euro], ein Album acht Pfund. Ebenfalls für acht Pfund gibt es ein monatliches Abo, mit dem die selbstverständlich mit DRM versehene Musik unbegrenzt auf dem PC gehört werden kann. Songs direkt vom Handy aus zu kaufen ist bisher nur mit dem Nokia N81 und dem N95 möglich.

Verwaltungssoftware in Arbeit

Die PC-Software, mit der man wie bei Apples iTunes-Programm das Handy mit dem Computer synchronisieren sowie CDs einlesen und Playlists verwalten kann, soll erst Anfang kommenden Jahres auf den Markt kommen. Bis dahin müssen die Nutzer auf den Windows Media Player ausweichen.

Mit dem Musikshop und der Mosh-Datentauschplattform will Nokia verstärkt auch bei Dienstleistungen auf dem Handy punkten. Der finnische Konzern steigert seinen Anteil am Handymarkt zwar immer weiter und liegt derzeit bei knapp 40 Prozent, hat aber auch mit sinkenden Gerätepreisen zu kämpfen, da ein großer Teil des Wachstums in Schwellenländern stattfindet.

Ende August hatte Nokia in London sein Games- und Musikportal Ovi vorgestellt.

(dpa)